Eisenach. Das ist eine von vielen weiteren Ideen zum Jubiläum „500 Jahre Bibelübersetzung“ in den Jahren 2021/22. Es sollen aber auch Bezüge zu Technik, Einwanderung nach Europa und Alltagsfrömmigkeit hergestellt werden.

Für das jahresübergreifende Jubiläum „500 Jahre Bibelübersetzung“ 2021/2022 stehen erste Programmpunkte fest. Reinhold Brunner von der Stabsstelle Luther bei der Stadtverwaltung informierte im Ausschuss für Kultur und Tourismus, dass das Thema „Übersetzen“ aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird.

Luthers Übersetzung des Neuen Testaments ins Deutsche auf der Wartburg war national ein Phänomen und hatte europäische Bedeutung, weil die deutsche Bibel in viele Sprachen übersetzt worden ist. Gegenwart: Viele Flüchtlinge setzen übers Meer nach Europa über. „Das erzeugt Unmut“, so Brunner und nennt weiter die Übersetzung im technischen, digitalen Sinne. Informationen würden manipulierbar, die Dialogfähigkeit der Menschen ändere sich, eine verkürzte Sprache entstehe. „Das sind Punkte, die wir aufgreifen wollen“, so Brunner. Weitere Akteure mit Vorschlägen seien willkommen, ebenso jede Form von Unterstützung.

Ausstellungen, Pilgern und wieder ein Lutherfest

Einiges steht fest. Das Bachhaus offeriert für März 2021 die Sonderausstellung „Bachs Bibel“. Im Frühjahr sollen Wanderungen in Etappen auf dem Lutherweg zwischen Worms und Eisenach angeboten werden. Am 4. Mai 2021 öffnet auf der Wartburg eine Sonderschau zur Ankunft Luthers, die sich zum 500. Mal jährt. Diese beleuchtet auch den damaligen Burg-Alltag.

Um den 4. Mai soll eine Festwoche auf die Beine gestellt werden, die in einer Neuauflage des Lutherfestes mündet. In besagter Festwoche wird das Theaterstück „Luthers Entführung“ in Szenen zerlegt und fortlaufend an verschiedenen Orten, von Möhra über den Glasbachgrund bis zur Wartburg, gezeigt.

Die Internationale Martin-Luther-Stiftung will einen Wettbewerb mit drei hochkarätigen zeitgenössischen Schriftstellern ausloben, die „im romantischen Schatten der Wartburg“ das Neue Testament zeitgemäß übersetzen sollen. Das Kulturamt will einen digitalen Bibelschreiber auf dem Marktplatz seinen Dienst verrichten lassen. Die Kirchgemeinden möchten analog des Reformationsjubiläums 2017 im Herbst 2021 ein Fest auf die Beine stellen. Weiter finden eine wissenschaftliche Konferenz zur Bibel-Übersetzung und ein Kunstwettbewerb der Akademie Münster und der Burg Giebichenstein statt.

Stadträtin Juliane Stückrad (SPD) regte eine Ausstellung im Thüringer Museum zu Bibel und Alltagsfrömmigkeit an. Kulturdezernent Ingo Wachtmeister (SPD) sagte eine Prüfung zu: Es sei unbestritten, dass die Stadt eigene Projekte auflegen müsse. Brunner indes sieht seine Rolle vor allem im Vernetzen.