Möhra. Fünffacher Familienvater aus Möhra verliert am Wochenende die Mutter seiner Kinder nach einem Krebsleiden.

Die Bedrückung, die auf Stefan Kühn aus dem Lutherstammort Möhra lastet, schwingt unverkennbar in der Stimme des 38-jährigen Familienvaters mit. Seine Frau und Mutter von fünf Kindern im Alter zwischen einem und zehn Jahren erkrankt an einer der schlimmsten Krankheiten. Die tückische Krankheit greift schnell viele Organe und auch ihre Knochen an.

Aus Sicht der behandelnden Medizin ist die Krankheit nicht weiter therapierbar – einfach nicht mehr aufzuhalten. Das Befinden von Nicole verschlechtert sich in der Vorwoche rapide; eine immer stärkere Medikation ist nötig, um die quälenden Schmerzen zu bekämpfen. Der schwarze Hautkrebs hat bei der 35-jährigen Patientin das Endstadium erreicht. „Sie ist am Samstag verstorben“, erzählt Stefan Kühn betrübt. Bis zum Eintritt in die Elternzeit war die Wirtschaftsinformatikerin im Software-Vertrieb tätig.

Im Wartburgkreis und in Hessen werden Spenden gesammelt

Seit ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus vor gut einem halben Jahr bereitete sich die Familie auf diesen unumstößlichen Tag vor. Stefan Kühn hatte insgeheim gehofft, noch viel länger als komplette Familie vereint sein zu können. „Ich möchte alles daransetzen, auch in Zukunft das Leben mit meinen Kindern so fortzuführen, wie ich es mit meiner Frau vorhatte“, betont der Witwer.

Für den nun alleinerziehenden Vater gesellen sich zum tragischen Verlauf der Krankheit auch finanzielle Sorgen. Er verliert seinen Job als IT-Manager in der hessischen Landeshauptstadt. Damit besitzt er zwar mehr Zeit für die Pflege seiner Frau und die Betreuung der Kinder, aber eben auch weniger Geld.

Im südlichen Wartburgkreis und auch im nahen Hessen rollen Spendensammlungen an. „Als ich die Geschichte der Familie Kühn las, hat mich das stark berührt“, sagt die Geschäftsführerin von Jollydent, Renate Lissek, aus dem hessischen Friedewald. Der in Burghaun beheimatete Förderverein „Zahnärzte und Patienten helfen Kindern“ sammelt seit zwei Jahrzehnten in gut 100 Arztpraxen in Osthessen und Westthüringen Zahngold aus alten Kronen und Zahnbrücken.

Aus dem südlichen Wartburgkreis, so Vereinsvorsitzender Wolfram Geiger, unterstützen genau ein Dutzend Praxen die Spendenaktionen des Vereins, die für Projekte für Kinder und Jugendliche, zur Gewaltprävention und für behinderte Menschen eingesetzt werden.

Spontan entscheidet sich der Jollydent-Vorstand, die Familie aus Möhra mit 5000 Euro zu unterstützen. „Die Unterstützung, die Anteilnahme und diese Herzlichkeit, die ich in den vergangenen Tage erfahren durfte, geben mit viel Kraft“, betont Stefan Kühn. Er möchte, dass seine fünf Kinder nicht zum Sozialfall werden, möchte ihnen gern den bisherigen Lebensstandard weiter bieten.

Der Dank des fünffachen Familienvaters richtet sich aber auch an die Menschen in Möhra. „Viele Leute im Dorf helfen uns sehr, es ist ein tolles Gefühl, nicht allein gelassen zu werden“, betont der Witwer. Obwohl die Großfamilie nicht zu den Alteingesessenen zählt, erfährt sie eine Zuwendung und Hilfsbereitschaft voller Herzlichkeit. „Ich bin so vielen Leuten dankbar, die mir die Kraft geben, weiterzumachen.“

Stefan Kühn kommt nicht zur Ruhe; er möchte in den nächsten Tagen alle Behördengänge erledigen, um Weihnachten für seine Kinder vorbereiten zu können. „Auch wenn es ein schweres Weihnachtsfest wird, sollen meine Kinder dennoch etwas Freude haben.“

Der Familie kann man im Internet helfen unter: https://de.gofundme.com/f/mamamouse