Eisenach. Theater und weitere Kultureinrichtungen erkennen Bedürfnisse von Menschen mit Handicap.

„Das Projekt „Kunterbund (t)“ des Diakonischen Bildungsinstituts „Johannes Falk“ hat kürzlich mit einem Fest auf dem Lutherplatz auf sich aufmerksam gemacht. Vereine, Verbände, Selbsthilfegruppen und Menschen mit Handicap haben die Veranstaltung unterstützt, ebenso Akteure aus Kultur, Bildung und Verwaltung andererseits. Was steckt dahinter? Sie alle eint das Thema „Inklusion“, das sie gern gemeinsam in Eisenach vorantreiben wollen.

„Kulturbund(t)“ ist ein von der Aktion Mensch gefördertes Projekt, das 2017 begonnen hat. Ziel ist es, verschiedene Akteure zu vernetzen, zu sensibilisieren und Inklusion erlebbar zu machen. Vor allem kulturelle Angebote erschienen den Initiatoren als Einstieg geeignet. Tatsächlich haben die Kooperationspartner verschiedene Angebote verbessern können und konkrete Ratschläge teils umgesetzt. „Über eine mobile Rampe können seit kurzem gehbeeinträchtigte Gäste den Zuschauerraum erreichen. Demnächst sollen ei­ne Ringschleife für hörgeschädigte Gäste verlegt und eine Behinderten-Toilette eingerichtet werden“, macht Theresa Frey, Geschäftsführerin des Theaters am Markt (TAM), aufmerksam. Das TAM zählt neben Stadtverwaltung, Wartburg-Stiftung, Lutherhaus und weiteren Kulturstätten zu den Kooperationspartnern, die aktiv mitarbeiten, um Barrieren abzubauen.

Das Lutherhaus-Team ist auf diesem Weg schon weit gekommen. Es bietet Sonderführungen für Menschen mit Handicap. Die Eisenacher Stadtbibliothek ermöglicht über eine Partnerschaft mit der Deutschen Zentralbücherei für Blinde, dass Menschen mit Sehbeeinträchtigung einen großen Fundus an Hör-Literatur bestellen und nutzen können. Oder im Luther-Gymnasium haben Schüler begonnen, die Gebärdensprache zu lernen. Das Wissen wollen sie später Gleichaltrigen aus anderen Schulen vermitteln.

„Inklusion lebt von viel Einsatz und ist ein Prozess, der Akteure und Interessenvertreter benötigt“, weiß Eisenachs Sozialdezernent Ingo Wachtmeister(SPD). Er hat auch die Funktion des Behindertenbeauftragten der Stadt innen – so lange die Stelle noch unbesetzt ist.

Nach dem gelungenen Fest auf dem Lutherplatz steht für die beteiligten Partner fest: Barrierefreiheit geht alle an und hilft allen. Eine aufgeschlossene Gesellschaft ist für das Gelingen genauso wichtig wie ein gutes Netzwerk. Kulturbund(t) hat gezeigt, dass es funktionieren kann – ein Anfang ist gemacht.