Eisenach. Nach dieser Saison will Michael Hölzer entscheiden. Es soll noch Gespräche mit der Wartburg-Stiftung und der Oberbürgermeisterin geben.

1967, so erinnert sich Stefan Ehret aus Cottbus, ist er auf einem Esel zur Wartburg geritten. Am Samstag ist er mit seinen Enkeln gekommen und hält Esel Moritz am Zügel. Das ist eine Voraussetzung: Erwachsene müssen die Kinder auf den Grautieren begleiten. Denn Michael Hölzer kann nicht überall sein, wenn die Herde von der Eselstation bis unterhalb des Droschkenplatzes trabt.

Er betreibt das Geschäft in der vierten Generation. Im nächsten Jahr wären es 120 Jahre, dass Familie Hölzer ihr Geld damit verdient, Besucher der Wartburg auf dem Esel nach oben zu befördern. Früher war das bis zu einem Gewicht von 65 Kilogramm möglich. Heute sitzen nur die Kinder auf. Wie es überhaupt andere Zeiten geworden sind. Personal, das auch an den Wochenenden und Feiertagen arbeitet, ist nicht zu bekommen. Der letzte Eseltreiber, der Michael Hölzer als Angestellter unterstützt hat, hat kurz vor Ostern das Handtuch geschmissen. Seither ist der 47-Jährige wieder auf die Unterstützung seines Vaters angewiesen, der 76 Jahre alt ist. Aber das geht auf Dauer nicht mehr. Außerdem: Im heißen Sommer wollten nur wenige Kinder reiten. Die Einnahmen sind deutlich zurückgegangen.

Esel laufen noch bis Ende Oktober, wenn das Wetter es zulässt

In der Folge blieben die Esel zuhause in der Weststadt. Wer vor der geschlossenen Eselstation stand, hat bei den Mitarbeitern des Parkplatzes nachgefragt, die aber keine Antworten geben konnten. Aktuell laufen die Esel, versichert Michael Hölzer und zwar bis Ende Oktober, sofern es das Wetter zulässt. Anschließend will er entscheiden, ob er das Geschäft weiterführen wird oder nicht. In den Wintermonaten ist er beim städtischen Bauhof beschäftigt. Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke) hat von den aktuellen Schwierigkeiten gehört und bei Hölzers angerufen. Es soll ein Gespräch mit ihr geben, ebenso mit Burghauptmann Günter Schuchardt.

Denn der Eselritt gehört zum Wartburgbesuch dazu. Im Osten gibt es kaum einen Erwachsenen, der nicht als Kind auf Moritz, Lotte oder Bärbel geritten ist. Und sie kommen gern mit Enkeln oder Urenkeln wieder.