Eisenach. Das Achava-Festival hat mit Eisenach erstmals einen zweiten großen Veranstaltungsort gefunden.

„Wir wollen nicht übereinander reden, sondern miteinander. Wir wollen interkulturellen Dialog und Toleranz in unserer Gesellschaft stärken“, beschreibt Alexandra Husemeyer den Hintergrund und das Ziel des „Achava“-Festivals. Dieses findet seit mehreren Jahren in Erfurt statt. In diesem Jahr gibt erstmals einen zweiten großen Veranstaltungsort vom 19. bis 22. September – und der ist Eisenach.

Der Begriff „Achava“ stammt aus dem Hebräischen und beutetet so viel wie „Brüderlichkeit“. Für Husemeyer, die zum einen die Programmpunkte des Lutherhauses für das Fest koordiniert, aber auch die Verantwortung für den gesamten Eisenacher Teil des Festes hat, beutetet das, „dass wir alle Geschwister sind, egal welchen Glauben wir haben oder welcher Herkunft wir sind. Unsere unterschiedlichen Kulturen sollen uns nicht trennen, sondern Dialog und die Chance bieten, Neues zu entdecken, sie sollen uns öffnen für diese eine Welt“.

Schmerzliches Kapitel der Stadtgeschichte

Grund dafür, dass das Fest diesmal einen Schwerpunkt in Eisenach hat, ist vor allem, dass sich die neue Sonderausstellung des Lutherhauses mit einem besonders schmerzlichen Eise­nacher Kapitel in der deutsch-jüdischen Geschichte befasst. Das Entstehen und die Arbeit des von 1933 bis 1945 in Eisenach ansässigen „Entjudungsinstitutes“ wird in der Ausstellung beleuchtet. In Podiumsdiskussionen steht zudem der jüdisch-christliche Dialog sowie die Frage nach „Antijudaismus und Antisemitismus in der evangelischen Kirche“ im Fokus.

Neben diesen ernsten Themen wird es aber auch den fröhlichen, musikalischen, unterhaltsamen Part des Festes geben. Große Konzerten finden statt. Husemeyer verweist im Besonderen auf das Achava-Straßenfest am 20. September, bei dem Musik, Zauberei, regionale Stände und Kulturangebote die Menschen ansprechen soll. Wer sich dort als Verein oder regionaler Kunsthandwerker beteiligen möchte, ist gern gesehen.

Mit einem besonderen Schülerprojekt wenden sich die Veranstalter auch an die jungen Eisenacher. Sie waren und sind aufgerufen, sich künstlerisch mit Fragen zum jüdischen Leben, zu Geschichte und zu noch vorhandenen Zeichen jüdischen Lebens in Eisenach, aber auch zu Antisemitismus und Reaktionen darauf zu beschäftigen. Zeichnungen, Bilder, Fotos, Collagen, Skulpturen – den Ideen sind keine Grenzen gesetzt. Diese Kunstwerke sollen dann im Festzelt auf dem Lutherplatz ausgestellt werden. Für Graffiti-Künstler soll eine Lkw-Plane zur Verfügung stehen. Aber auch darstellende Kunst ist erbeten: Lesungen, Theater, eigene Lieder, Radio, Videoclips können von der vorhandenen Technik auf der Bühne im Zeit am Samstag, 21 September, ins Szene gesetzt werden. Husemeyer: „Es sind schon Beiträge da, aber wir sind auf weitere Ideen und Beiträge sehr gespannt.“

Wer sich Straßenfest präsen-tieren oder am Schülerprojekt teilnehmen möchte, oder aber noch Fragen hat, wendet sich an Alexandra Husemeyer. Telefon: 03681/880 805 oder 0160/968 607 80; E- Mail: a.husemeyer@gmx.de