Eisenach. Sohn Martin überreicht eine Goldausgabe des Werkes von Künstler Willy Wiedmann an das Lutherhaus.

Wenn es Orte gebe, an denen diese besondere Bibel in jedem Falle ein zu Hause haben müsse, dann gehöre das Eisenacher Lutherhaus natürlich dazu, findet Martin Wiedmann. Schließlich sei ja das Ziel seines Vaters gewesen, diese besondere Bibel mit allen Christen zu teilen. Daher überreichte der Sohn des Künstlers Willy Wiedmann (1929-2013) eines der wenigen Gold-Exemplare an Lutherhaus-Chef Jochen Birkenmeier.

Die einzigartige Künstlerbibel von Willy Wiedmann besteht aus 3333 Bildern und ist die weltweit einzige Bibel, die das komplette Alte und Neue Testament in Bildern wiedergibt. Sohn Martin Wiedmann entdeckte das knapp 1,2 Kilometer lange Leporello nach dem Tod des Vaters.

Willy Wiedmann arbeitete 16 Jahre lang, von 1984 bis 2000, an dem Kunstwerk im Stil der Polykonmalerei, den er in den 1960er-Jahren entwickelt hatte. Weil die Drucktechnik damals noch nicht so weit fortgeschritten war, konnte Wiedmann sein Werk nicht veröffentlichen. Nach der Entdeckung stellte sich sein Sohn Martin der Herausforderung, dessen Traum zu verwirklichen. Derzeit ist die Widmann-Bibel in der ganzen Länge am Weg zur Wartburg zu bestaunen.

Gebunden in einer Buchbinderei in Bad Langensalza

Die Wiedmann-Bibel gibt es in drei jeweils limitierten Ausgaben, 333 in goldenem, 500 in schwarzem und 2500 in rotem Einband. Die Goldausgabe besteht aus zwei Bänden mit allen 3333 Bildern und Auszügen der Hinweise des Künstlers selbst und einem Begleitbuch. Es dauerte zwei Jahre, diese Wiedmann-Bibeln zu erstellen – vom Konzept bis zum Druck (gebunden wurden sie übrigens bei einer Buchbinderei in Bad Langensalza).

Im Lutherhaus ist diese Bibel in sehr guter Gesellschaft, so Birkenmeier. Insgesamt hat das Museum 752 unterschiedliche Bibeln vom 17. bis zum 21. Jahrhundert in der Bibliothek. „Wir freuen uns sehr über dieses großzügige Geschenk, gerade auch im Jubiläumsjahr und während man auf dem Weg zur Wartburg die tatsächliche Dimension des Werkes eindrucksvoll erleben kann.“ Das städtische Motto „Übersetzen“ für das Jubiläumsprogramm „500 Jahre Bibelübersetzung“ werde überdies genau getroffen, eben weil Willy Wiedmann die Bibel in Bilder übersetzt habe.

Neben dem Lutherhaus ist diese Ausgabe der Wiedmann-Bibel auch im größten Bibel-Museum der Welt in Washington zu finden, in Museen in Frankfurt, Mainz und Stuttgart. Überdies hat Martin Wiedmann je ein Exemplar an Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu und dem Papst in Rom überreicht.