Hanau. Die Verletzung von Rückraumspieler Kristian Volar überschattet Eisenachs 23:30-Niederlage gegen Erstligist Erlangen.

Der ThSV Eisenach ist in der 1. Hauptrunde des DHB-Pokals ausgeschieden. Nicht unerwartet. Beim Final-Four-Turnier in Hanau unterlag der Zweitliga-Aufsteiger dem ambitionierten Bundesligisten HC Erlangen mit 23:30 (12:19).

Doch das Ergebnis trat am Ende in den Hintergrund. „Überschattet wurde der Tag durch die schwere Verletzung unseres Rückraumspielers Kristian Volar“, betonte Rene Witte, Geschäftsführer und Manager des ThSV. Der Neuzugang der Eisenacher verdrehte sich bei ei­ner Angriffsaktion das Knie und musste unter Mithilfe seiner Teamkollegen vom Parkett getragen werden (50.). „Die erste Diagnose lässt Schlimmes befürchten“, so Rene Witte weiter. Eine genaue Diagnose am heutigen Montag im Sportklinikum Erfurt wird Klarheit schaffen.

„Ein insgesamt durchwachsener Auftritt. Mit der Umstellung auf eine 5:1-Abwehr nach der Pause haben wir uns auf zwei Treffer herangekämpft. Das spricht für unsere Moral. Doch dann sind wir erneut in einfache Fehler verfallen, die uns wieder deutlicher in Rückstand geraten ließen“, resümierte Rückraumspieler Jonas Ulshöfer. Der 25-Jährige kam im Sommer aus dem gerade einmal drei Kilometer von Hanau entfernten Bruchköbel in die Wartburgstadt, konnte Vater und Schwester begrüßen und nutzte den Pokalauftritt seines neuen Teams zu einer Stippvisite im Elternhaus.

Die vom ehemaligen Eisena­cher Trainer Adalsteinn Eyjofsson betreuten Franken kamen eigentlich nur unmittelbar nach der Halbzeitpause in arge Bedrängnis. Mit einer 5:1-Abwehrverkürzten die Thüringer nach Ballgewinnen vom 11:19 kurz vor der Pause bis auf 18:20 (37.). „Zuhause, mit unseren Fans, hätten wir möglicherweise die Partie noch gedreht“, sinnierte Schlussmann Stanislaw Gorob­tschuk. „Doch im Angriff unterliefen uns dann zu viele technische Fehler, wir trafen schlechte Wurfentscheidungen“, konstatierte Eisenachs Coach Sead Hasanefendic. Der HC Erlangen brachte sich mit Treffern zum 19:24 (42.) und 21:28 (53.) in ruhiges Fahrwasser.

Eisenachs Würfe waren da so richtig nach dem Geschmack von Ex-Auswahl-Torhüter Carsten Lichtlein im Kasten des HC Erlangen. Der 38-Jährige, aus Gummersbach gekommen, lag bei Fernwürfen in der richtigen Ecke, fischte Heber von außen locker herunter. „Von effektivem Abschluss konnte da wahrlich keine Rede sein“, schüttelte Rene Witte den Kopf. Er strich die erneut gute Moral heraus, doch eigene Fehler müssten unbedingt minimiert werden. „Vieles funktioniert noch nicht, das Verständnis im Angriff und in der Abwehr. Wir müssen noch intensiv arbeiten“, betonte auch Sead Hasanefendic. Allein acht technische Fehler im ersten Abschnitt lagen ihm schwer im Magen. Nach der Pause waren es nur noch vier. „Mit der zweiten Halbzeit bin ich zufrieden“, merkte Hasanefenic an.

In der Kleingruppe funktionierte das Angriffsspiel zur Kreismitte. Justin Mürköster markierte sechs Treffer (bei acht Versuchen). Mit Yoav Lumbroso, Kristian Volar und Jonas Ulshöfer versuchte es Eisenach mit drei Rückraum-Mitte-Spielern. Die Wurfeffizienz von 52 Prozent war in der Summe zu wenig. Von den Außenpositionen gelang ein einziger Treffer. Luka Kikanovic startete im ersten Abschnitt furios, setzte den Erlangern fünf Bälle aus dem Fernwurfbereich ins Netz, später fehlte ihm das Zielwasser.

„Wir begannen mit einer 6:0-Abwehr, in die ich große Hoffnungen setzte“, betonte Hasanefendic. Die Hoffnung erfüllte sich nicht. Mit schnellem und direktem Spiel landeten 19 Erlanger Bälle während der ersten 30 Minuten im Eisenacher Netz. „Wir hätten schon zur Pause noch deutlicher führen müssen“, resümierte Adalsteinn Eyjofsson. Dass der HC Erlangen, der in der 1. Bundesliga ins obere Tabellendrittel will, ins Wanken zu bringen ist, zeigten die Wartburgstädter zu Beginn der zweiten Halbzeit. „ Eisenach hat uns vieles abverlangt. Anerkennung meinerseits für diese Leistung“, sagte Eyjofsson.

Am kommenden Sonntag (25. August) reist der ThSV Eisenach zum Punktspielstart der 2. Handball-Bundesliga zum HC Elbflorenz (17 Uhr). Das erste Heimspiel der neuen Saison steigt am Freitag, dem 30. August. Dann gastiert um 20 Uhr der TV Hüttenberg in der Werner-Aßmann-Halle. Die Hessen schieden im Pokal überraschend gegen Drittligist HSG Hanau aus.