Eisenach. Früherer Superintendent Wolfgang Robscheit beschreibt die Vorliebe des Komponisten für Zwiebelgemüse. Ehrung vor der Georgenkirche

Georg Philipp Telemann (1681 bis 1767) war ein großer Gartenliebhaber. Darauf hat Superintendent i.R, Wolfgang Robscheit bei der Telemann-Ehrung am Sonntag vor der Georgenkirche Bezug genommen. Telemanns „Blumen-Liebe“, so Robscheit, lasse sich seit etwa 1740 dokumentieren.

Wie andere wohlsituierte Bürger Hamburgs – dort hat der Komponist zuletzt gewohnt – besaß er einen recht großen Garten. Ein Dokument aus dieser Zeit listet etwa 70 Pflanzen auf, neben Zwiebelgewächsen wie Tulpen, Narzissen und Kaiserkronen auch zahlreiche Stauden wie Astern, Nelken und Pfingstrosen. Telemann nutzte seine vielfältigen Kontakte in die Musikwelt, um sich neue und exotische Pflanzen schicken zu lassen, etwa von Georg Friedrich Händel aus London. Während seiner Eisenacher Zeit – Telemann wirkte hier als Konzert und Hofkapellmeister – äußerte er sich beeindruckt vom Schlossgarten am kleinen Schloss, genannt die Klemm (nahe des heutigen Theaters). Dort bewunderte er ausländische Früchte wie „Pommerantzen, Citronen, Feigen, Arabischer und Catalonischer Jasmin, auch Melonen und vielerley Sorten indianischer Pfeffer.“

Des Weiteren, so wies Robscheit hin, findet sich im Kirchenbuch in Eisenach ein Taufeintrag für Telemanns Tochter Maria Wilhelmina Eleonora, deren Patin mit einem Lieutnant von Pflug verheiratet war. Dieser hatte am Pflugensberg laut Telemann einen „schönen langen Lustgarten“, in dem Weinstöcke mit wohlschmeckenden Früchten gewachsen sind.

Robscheit wünschte sich, dass es in Eisenach vielleicht mal einen Telemann-Garten gibt, „auch wenn man in Eisenach eher Beton liebt“. Aber in Bad Pyrmont gibt es einen Telemann-Garten, ebenso in der Geburtsstadt des Komponisten, in Magdeburg. Warum also nicht auch dort, wo er zahlreiche Werke geschrieben hat, die stilprägend für das Musikleben Europas waren?

Die Ehrung war Bestandteil der Telemann-Tage (unsere Zeitung berichtet noch).