Wartburgkreis. 46 Jahre hat Victor Hentrich die „Liedertafel“ geleitet. Infolge eines schweren Sturzes ist er gestorben. Die Mitglieder des Chores verabschieden sich von den Mann, der das Kulturleben in der Stadt wesentlich prägte.

In Trauer und Dankbarkeit verabschieden sich nicht nur die Sangesbrüder des Treffurter Männerchores „Liedertafel 1842“ am heutigen Samstag von ihrem verstorbenen Chorleiter Victor Hentrich. Der gebürtige Treffurter dirigierte die „Liedertafel“ über 46 Jahre. Unter seiner qualifizierten Leitung seit 1973 entwickelte sich der Männerchor zu einem leistungsstarken Ensemble, das in den 1980er- und 1990er-Jahren zu den stärksten des Kreises Eisenach zählte.

Durch seinen natürlichen Witz, seine souveräne Art und seine Ausstrahlung, wovon nicht zuletzt auch seine Schüler an der Treffurter Schule (Musik/Mathematik) profitierten, gab er den Sängern unglaubliche Inspiration und Sicherheit. Mit der Folge, dass jeder ihm die bestmögliche Leistung zurückgeben wollte. Durch seine Persönlichkeit und Menschenführung machte er die Treffurter „Liedertafel“ über Jahrzehnte zu etwas Besonderem.

Mit Victor Henrich vor und hinter den Sängern hatte das Ensemble vor nichts Angst. So überzeugte der Chor bei Wertungssingen, Jubiläen und zahlreichen Auftritten im Bereich des Eisenacher Sängerkreises. Durch seinen Esprit und seine Musikalität hat er vielen Menschen Freude gebracht.

Die Aufführung der „Ode an die Freude“ aus Beethovens 9. Sinfonie ist noch 20 Jahre später allen Mitwirkenden in guter Erinnerung. Victor Hentrich begeisterte damals mit der Idee eines großen Projektchores, der sich über Jahre hinweg neuen Aufgaben stellte und in dessen Folge sich der Treffurter Frauenchor gründete.

Dankbar erinnern sich die Chormitglieder an die Konzerte in der Treffurter Bonifatius-Kirche, die seine ganz persönliche Handschrift trugen und zu musikalischen Glanzpunkten des Chorlebens und seiner erfolgreichen Arbeit wurden.

Am 15. Juni dirigierte Victor Hentrich die „Liedertafel“ das letzte Mal. Ein letztes Mal hatte er mit ihm alt gewordene Sänger über sich hinauswachsen lassen. Die stehenden Ovationen des Spangenberger Publikums gaben davon Zeugnis.

In diesem Hochgefühl fiel der Dirigent nach einem Sturz und einem Asthmaanfall in die Bewusstlosigkeit, aus der er nicht wieder aufwachte.

Mit Victor Hentrich verlieren die Treffurter Chöre einen leidenschaftlichen Leiter, einen guten Freund und eine Persönlichkeit, die das Kulturleben in der Stadt über ein halbes Jahrhundert wesentlich prägte.Die Männer und Frauen wollen sein Andenken bewahren.