Wartburgkreis. Am 30. August wird ein Pendlertag in Bad Salzungen angeboten. Neben Arbeitszeit und Verdienst spielen auch andere Faktoren eine Rolle.

„Wir können nicht zaubern, nur an die Unternehmen appellieren, ihre Arbeitsplätze attraktiver zu machen“, sagt Andreas Knuhr. Er ist Teamleiter der Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung (ThAFF), die seit zwei Jahren sogenannte Pendlertage in ganz Thüringen veranstaltet. Am Freitag, 30. August, wird es einen solchen Pendlertag in Bad Salzungen im Landratsamt geben – von 15 bis 19 Uhr.

Knuhr weiß um die Diskrepanz zwischen dem Image des Freistaates als Land mit langer Arbeitszeit bei vergleichsweise wenig Verdienst und der Initiative seiner Agentur. Die jüngste Statistik belegte erneut, dass Thüringer im Schnitt länger als alle anderen Menschen im Osten arbeiten und wenig verdienen. „Aber es gibt auch hierzulande attraktive Arbeitsplätze“, so Andreas Knuhr. Landrat Reinhard Krebs (CDU) will die abschreckende Statistik für den Wartburgkreis nicht so stehen lassen. „Die Aufgabe ist vielfältig und auch mühsam, aber wenn wir es nicht tun, geht uns etwas verloren“, sagt Krebs.

Die ThAFF will mit Tages- und Wochenpendlern gleichermaßen ins Gespräch, auch mit potenziellen Rückkehrern. Mit allen soll dabei Für und Wider abgewogen werden. Das sind Individualgespräche, kein Massengeschäft. Wer sich mit dem Gedanken trägt, wieder in die Heimat zu kommen und hier zu arbeiten, hat gute Gründe dafür.

Das können die Erbschaft von Haus und Hof, pflegebedürftige Angehörige oder eine bessere Kindertagesbetreuung sein. Weil der Wartburgkreis direkt an Hessen grenzt, pendeln in einigen Orten über die Hälfte der Einwohner in den Kreis Hersfeld-Rotenburg, sagt die Statistik. Hier will man mit dem Pendlertag und der Initiative der Abteilung Wirtschaftsförderung „Karriereheimat Wartburgregion“ ansetzen.

Fachkräfte werden fast durch die Bank und in allen Branchen gebraucht und gesucht. Gastronomie und Bauwirtschaft sind neben dem Handel und der Industrie hervorzuheben, der soziale Bereich und Dienstleistung sowieso. Die Mitstreiter der Agentur sind optimistisch, dass die Initiative Früchte trägt, und wenn es nur wenige Menschen sind, die zur Rückkehr in die Heimat bewogen und beraten werden können. Es ist ein Stück Lebensberatung, die die Agentur da bietet, denn wer seinen Arbeitsort oder gar seinen Lebensmittelpunkt verändert, verändert einen Teil seines Lebens. Wie Bewerbungsunterlagen aussehen sollten, dazu informieren die Fachleute beim Pendlertag ebenso wie über allgemeine Karrierechancen.

Was sie nicht können, sind Arbeitszeiten verkürzen und Einkommen erhöhen. Dafür, schreibt Teamleiter Knuhr ihnen ins Stammbuch, seien allein die Firmen verantwortlich.

Zur Sache

125.240 Thüringer pendeln zum Arbeiten in andere Bundesländer. Das häufigste Ziel ist Bayern.

Im Wartburgkreis gibt es laut Bundesagentur für Arbeit 25.673 Auspendler, vor allem in angrenzende Landkreise und die Stadt Eisenach. Allein 4526 Menschen pendeln zur Arbeit in die Region Hersfeld-Rotenburg.

Insgesamt verzeichnet der Wartburgkreis 13.975 Einpendler, das Gros davon kommt neben Eisenach mit etwa 1500 Arbeitnehmern aus dem Kreis Hersfeld-Rotenburg.