Wartburgregion. Private Busunternehmen haben auf die Kritik reagiert. Der Kindel wird wieder bedient. Schulen haben allerdings zurückstecken müssen.

Die acht in den öffentlichen Personennahverkehr der Wartburgregion integrierten privaten Busunternehmen, die drei Linienstränge abdecken, haben in ihren zum August gültigen Busfahrplänen nachjustiert. Ein „Wünsch dir was“, wie es zum Beispiel manche Schulen vortrugen, wird es aber nicht geben, sagt Busunternehmer Reinhardt Schieck, Sprecher der OHG (Offene Handelsgesellschaft) Hainich (Eisenach–Bad Langensalza).

Die lautstark von Fahrgästen geforderten Nachbesserungen erfolgten unter dem Diktat der Kosten. Die Aufgabenträger, Kreis und Stadt Eisenach, zahlen nun mal nicht mehr als vier Millionen Euro für den ÖPNV jährlich, machen die Privaten klar. Sie fahren auf eigene Rechnung, in eigener Verantwortung.

Das Landesverwaltungsamt hat die im Rahmen der Möglichkeiten nachjustierten Fahrplänen der drei OHG abgesegnet, auch die von Werraland (Eise­nach–Mühlhausen) und Werra (Eisenach–Gerstungen). „Da die Rahmenbedingungen dieselben geblieben sind, wurde im Fahrplan in erster Linie verschoben“, sagt OHG Werra-Sprecher Lars Katzmann. Am Personalaufwand und damit an den Kosten ändere sich nichts. Das heißt, es bleiben Bedienungslücken. Herda ist nun aber wieder angebunden. Die Wartezeiten der Busse am Banhof Gerstungen wurden erheblich minimiert. Das „sinnlose Warten“ kritisierten Fahrgäste aus dem Raum Dankmarshausen/Dippach.

Taktverkehr in Spitzen eine Herausforderung

Die Fahrpläne, so der Tenor der Privaten, sind besser als die vorhergehenden, bleiben aber ein Kompromiss. „In Spitzenzeiten ist der von der Politik gewünschte Taktverkehr eine Herausforderung“, sagt Lars Katzmann. So lange die Schülerbeförderung in den Linienverkehr integriert ist, fahren insgesamt weniger Busse als vor der Einführung des Taktverkehrs“, macht Sabrina Großmann von der OHG Werraland unmissverständlich klar. Die Busse sollen nun aber pünktlicher verkehren. Man habe deshalb mehr Pufferzeit in den Fahrplan eingebaut, um eventuelle Verspätungen aufzuholen.

Was bisher existierte, sagt Reinhard Schieck, seien tatsächlich nur erzwungene Arbeitsfahrpläne gewesen. In der Folge habe es seit der Einführung des Sommerfahrplanes Anfang Juni nur Stress und böse Anrufe gegeben. Oberpeinlich sei es für die OHG Hainich gewesen, den Firmen auf dem Kindel erzählen zu müssen, dass der Gewerbepark nicht eingebunden ist. Diese Wunde sei geheilt. Immerhin habe die Linie Eisenach–Bad Langensalza das Prädikat „landesbedeutsam“. Die Auflage: Acht Busverbindungen muss es an Wochentagen geben, vier am Wochenende.

Der Kindel werde nun entsprechend der Normal- und Spätschicht der Betriebe bedient. Auch eine „Einkaufsfahrt“ für Menschen aus den Behringendörfern (über PEP Hötzelsroda/Krankenhaus) gibt es wieder. Und: Nicht mehr alle Touren führen über die Thiemsburg. Auch das Harth-Haus werde für Wanderer und Einkehrer nun bedient.

Schulen, weiß Reinhard Schieck, hatten bei ihren Forderungen nach Bussen zurückrudern müssen. Mehr als jetzt gehe einfach nicht, erfuhren sie in großer Runde beim Schulamt.

Die etwa 4000 Sommer-Fahrpläne, die das Verkehrsunternehmen Wartburgmobil (VUW) hatte drucken lassen, waren eigentlich von Anfang an Makulatur, etwas für den Schredder. Es wird neue Fahrpläne geben, die die Privaten zum Teil in Eigenregie unter die Leute bringen. Flyer liegen zum Beispiel in Bussen und touristischen Einrichtungen aus, in Bürgerblättern werde es Einlieger geben.

Die VUW hatte gerne darauf verwiesen, dass Fahrpläne auch im Internet einsehbar sind. „Online suchen nur die wenigsten älteren Menschen“, sagt Lars Katzmann. Die bräuchten einen gedruckten Fahrplan in der Tasche wie ihr Portemonnaie.

Dass es auf fast allen Linien reichlich Leerfahrten gibt, bestätigen die Privaten. Die seien mit dem Nahverkehrsplan oft künstlich geschaffen. Wer brauche zum Beispiel jede Stunde einen Bus von Bad Salzungen nach Geisa, fragen private Anbieter. Anderswo klafften Lücken.

Was das Verkehrsunternehmen Wartburgmobil geändert hat:

Auch das Verkehrsunternehmen Wartburgmobil (VUW) hat den Fahrplan nachgearbeitet, hat einige „Krankheiten geheilt“, sagt Geschäftsführer Horst Schauerte. Über allem stehe jedoch die Finanzierbarkeit.

Auf der Strecke Mosbach– Eisenach gibt es jetzt mehr durchgängige Fahrten. Der Fahrplan im Schülerverkehr wurde dem grundsätzlichen Bedarf angepasst. Schulen können ihren Lehr- und Einsatzplan daran ausrichten, so Schauerte.

Dass der im Zuge der eingegangenen und analysierten Kritiken nachjustierte Fahrplan allen Bedürfnissen gerecht wird, glaubt Schauerte nicht. Man werde es hinsichtlich der Einzelfälle nie allen recht machen können, sagte er.

Am Dienstag hatte es mit Vertretern der Stadtverwaltung Eisenach eine Abstimmungsrunde gegeben. Für die Stadtbusse gäbe es Probleme, die nicht über Nacht zu lösen seien.

Die Tempo-30-Zonen in Eisenach bremsen den ÖPNV ebenso wie die Lastwagen des Abfallwirtschaftszweckverbandes in den Morgenstunden, die ein Hindernis für jeden Bus sind.