Eisenach. Ein Besuch auf drei Baustellen. Die Sanierung der Mosewald-Grundschule beginnt erst in den Winterferien. In der städtischen Musikschule gab es merkwürdige Rohre im Untergrund.

Manches Problem offenbart sich erst, wenn man das erste Mal die Spitzhacke ansetzt. An der städtischen Musikschule „Johann Sebastian Bach“ in der Kurstraße entdeckten Planer und Baufirmen erst bei Sanierung der Sanitärräume, dass die Entwässerungsanlagen nicht nur marode, sondern zudem mit dem Nebengebäude, in dem Ärzte und eine Physiotherapie beheimat sind, verbunden sind. Die Trennung wird nun vollzogen, die Entwässerung neu geordnet. Warum das so gewesen ist, darüber lässt sich bislang nur mutmaßen, die Leitungen stammen von 1912, wie Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke) am Dienstag bei einem Vor-Ort-Termin erfuhr.

Rathauschefin Wolf lässt keinen Zweifel daran, dass die Erneuerung der Toiletten unabdingbar war. „Immer wieder gab es Beschwerden.“ Verständlich, räumt sie ein, da sie den Zustand der WCs kennt. Mehrmals musste die Maßnahme wegen Geldnot in den letzten Jahren gestrichen werden.

Grenzwertige Bedingungen

Seit dem 8. Juli sind die Bauleute und Handwerker verschiedener Gewerke hier aktiv, in allen Etagen werden die Klos modernisiert. Räume wurden entkernt, die Grundrisse verändert.

Der Unterricht kann wie geplant am Montag starten, berichtet Musikschulleiterin Sylvia Löchner. Unterrichtsräume sind nicht betroffen. Ein Sanitärcontainer auf dem Außengelände dient bis zur Fertigstellung in voraussichtlich vier Wochen als Behelfslösung.

Freuen über neue Toiletten dürfen sich zudem die Jungen der Georgenschule am Markt. Ihre Toiletten waren grenzwertig, auch sie wurden über die Ferien saniert. Im Nebengebäude sind neue Urinale eingebaut, sogar auf verschiedenen Höhen für Erst- wie Viertklässler – und mit Infrarot-Schalter. Falls einer der Jungs mal das Ziehen vergisst, geht das automatisch.

Als die Ferienhortbetreuung hier in die Sommerpause ging, begannen die Abrissarbeiten an den alten Anlagen. Inzwischen sind die Trockenbauwände gesetzt sowie neue Fliesen verlegt. Am 19. August ist alles fertig.

Oberbürgermeisterin Wolf, Bildungsdezernent Ingo Wachtmeister (SPD) und Baubürgermeister Uwe Müller (parteilos) nutzten die Gelegenheit, sich das unlängst ausgebaute Dachgeschoss der Georgenschule anzuschauen, das den Pädagogen ein neues Lehrerzimmer sowie einen Raum zur Lagerung von Lernmaterialien bescherte. In Absprache mit dem Denkmalschutz und Planern soll vielleicht im Dachgeschoss ein weiterer Mehrzweckraum erschlossen werden.

Letzte Etappe der Schulbereisung war die Medizinische Fachschule (Mefa), wo an der Fassade die Arbeiten für einen zweiten Rettungsturm begannen. Im Untergeschoss entstehen gerade eine Essensausgabe und ein Klassenraum. Das ist nötig für die Kinder der benachbarten Mosewaldschule, wenn deren Grundsanierung in den Winterferien 2020 starten soll. Eigentlich sollten die Arbeiten in den Sommerferien beginnen. Bei Planungen und Baugenehmigungen habe es Verzögerungen gegeben, begründet die Stadt.

Insgesamt bekommt die Mefa als Betriebsteil des Berufsschulzentrums sechs neue Klassenräume, da fünf leer stehende nach dem Einbau des zweiten Rettungsweges für den Unterricht wieder nutzbar werden. Allerdings werden dies zunächst Ersatz-Klassenzimmer für die Grundschüler. Wolf sagte, dass auch für den Fall, dass die Mefa später mit ins neu geplante Berufsbildungszentrum auf den Ehrhardt-Platz zieht, das Geld nicht umsonst investiert werde. Geht es nach der Stadt, könnte hier ein neuer Regelschulstandort entstehen. Oder eine Gemeinschaftsschule, ergänzt sie.