Eisenach. Paul Millns schafft im Zusammenspiel mit Butch Coulter ein Hörerlebnis in der Nikolaikirche.

Seit zwei Jahrzehnten gastiert der Sänger, Komponist und Pianist Paul Millns in regelmäßigen Abständen in Eise­nach. Am Freitag, eingeladen von der evangelischen Kirchgemeinde, hatte er mit dem Kanadier Butch Coulter einen häufigen Wegbegleiter an seiner Seite. Coulter ist Gitarrist und ein noch besserer Mundharmonika-Spieler, der seit Jahren in der Band des englischen Gefühlsbarden spielt.

Millns hat in Eisenach eine feste Anhängerschaft, was etwa 120 Besucher in der Nikolaikirche verdeutlichten. Dass dort überhaupt ein Klavier zur Verfügung stand, ist dem guten Draht von Superintendent Peter Fuchs nach Dessau zu verdanken. Der Aufwand lohnte sich.

Paul Millns liebt den Blues, den Boogie Woogie, den Soul, aber am bezauberndsten ist er als melancholisch-tiefgründiger Erzähler mit seinem rauchigen Timbre. Dann wird er zum Magier. Millns und Coulter sind in ihrer musikalischen Zweisamkeit ein Duo, dass sich blind versteht, das im Ping-Pong-Modus oder verwoben mal leise und sanft und dann wieder rhythmisch stampfend daherkommt. Der 74-jährige Millns ist mit Alexis Korner und Eric Burdon aufgewachsen, swingt mit Louisiana Red, David Crosby oder John Mayall. Millns Backkatalog ist riesig, sein 19. Album taufrisch. Daraus zitierten er und Coulter in Eisenach reichlich, auch die Klassiker der Vorzeit. Eisenachs Publikum zeigte sich dabei brav, fast schüchtern. Wen störte es. Die Musik war glänzend.