Erfurt. Der chinesische Konzern Catl baut seine Planungen für eine Batteriefabrik bei Erfurt erheblich aus. Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sieht eine Stärkung des Wirtschaftsstandorts.

Die Chinesen legen bei ihre Plänen für eine Batteriefabrik in Thüringen noch einmal tüchtig nach: Statt der bisher fixierten Investition in Höhe von 240 Millionen Euro will der führende Batteriekonzern Catl nun insgesamt 1,8 Milliarden Euro am Erfurter Autobahnkreuz investieren – und dies innerhalb der nächsten fünf Jahre. Statt der bisher vorgesehenen Beschäftigtenzahl von 600 würden nun mittelfristig mehr als 2000 Mitarbeiter gebraucht, sagte der Europa-Chef von Catl, Matthias Zentgraf, am Montag auf Anfrage dieser Zeitung. Weltweit hat das Unternehmen mit Sitz in Ningde rund 19.000 Beschäftigte.

In einer Börsenmitteilung begründete Catl – die Abkürzung steht für Contemporary Amperex Technology – die Entscheidung mit der Veränderung in der Geschäftsentwicklung und der Marktnachfrage. So hat BMW bereits Lithium-Ionen-Zellen im Wert von vier Milliarden Euro bei dem Konzern bestellt, nahezu ein Drittel davon soll aus Erfurt kommen. Der Konzern spricht in seiner Mitteilung ausdrücklich vom „Aufbau eines europäischen Produktions-, Forschungs- und Entwicklungsstandorts“ in Erfurt.

Immobilien von „Solarworld“ übernommen

Thüringen Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) begrüßte den geplanten Ausbau. „Das ist ein Vertrauensbeweis für den Standort Thüringen“, sagte er auf Anfrage dieser Zeitung. Das Bundesland könne mit einer solchen Investition ein zentraler Standort der Batteriezellenproduktion und der zugehörigen Forschung in Deutschland und Europa werden.

Die Batteriefabrik soll auf einer Fläche von 70 Hektar im Gewerbegebiet zwischen Arnstadt und Erfurt entstehen. Im Frühjahr hatte Catl die leerstehenden Immobilien des insolventen Solarzellenherstellers „Solarworld“ erworben. Laut Europa-Chef Zentgraf hat das Unternehmen bereits die ersten Beschäftigten in Thüringen eingestellt. „Diesen Prozess wollen wir beschleunigen“, sagte er.

Bisher war spätestens ab dem Jahr 2022 eine jährliche Batterieproduktion mit einer Gesamtleistung von 14 Gigawattstunden geplant. Damit ließen sich bis zu 280.000 Elektroautos ausrüsten. Nun heißt es von Catl, dass die Kapazität bis 2026 auf bis zu 100 Gigawattstunden ausgebaut werden soll.

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