Jesuborn. Geschichtsbewusstsein der Gemeinschaft ist erneut Grundlage für ein gelungenes Fest für die Generationen.

Mit dem Festgottesdienst am Sonntagmorgen ging die Festwoche zum 200. Jubiläum des Kirchenbaus zu Jesuborn zu Ende. Die Kirchgemeinde, der Heimat- und Bürgerverein, die Dorfgemeinschaft mit Ortsteilbürgermeister Michael Hartung (parteilos) als Ideengeber und Macher gestalteten die Festwoche. Alles zur Freude der Jesuborner und der vielen Gäste, einschließlich Schulklassen von außerhalb.

Das seit Jahrzehnten gepflegte und gezielt geförderte auf ihren Ort bezogene Geschichtsbewusstsein der Jesuborner und die Hinwendung zu den in der Vergangenheit handelnden Personen vom Pfarrer, über den Dorfschulzen bis hin zum Handwerker und einfachen Landmann mit Kind und Kegel, war auch diesmal die Grundlage für ein bestens gelungenes Fest.

Ganz besonders wichtig sind bei allen Jesuborner Festlichkeiten neben Essen, Trinken, Musik von den Lange Bergmusikanten, der fränkischen Gruppe „4 Souls“ am Freitagabend und der Oehrenstöcker Blaskapelle beim Festzeltbrunch, das Weitererzählen von Geschichten und Anekdoten aus vergangenen Zeiten.

So erinnerte beim Soul-Konzert Michael Hartung in der Kirche die Konzertbesucher an jenes verbriefte Ereignis, als ein Täufling in winterlicher Kälte mit sehr besonderem Taufwasser geweiht wurde. „Das Wasser im Taufbecken bedeckte eine Eisschicht und der Pfarrer bat eine Frau aus der Nachbarschaft, etwas heißes Wasser zu holen. Diese hatte aber nur heißes Wasser aus dem Topf mit den Klößen parat. Das brachte sie und der Täufling wurde mit Kloßbrühe getauft“, erzählte Hartung unter Gelächter.

„Das 200 Jahre alte Gotteshaus ist unser Erbe“, sagte Pfarrer Udo Huß. Damit umzugehen, bleibe die Verantwortung einer jeden nachkommenden Generation hier in Jesuborn. Die immer weniger werdenden Kirchgänger seien das Spiegelbild über die Befindlichkeiten der heutigen Gesellschaft und deren Umgang mit dem Ererbten.

Weil der Mensch meist herrschen möchte und als Erbe Geschenktes wenig achtet, sondern vieles nur als Beute sieht, laufen die Dinge aus dem Ruder und in falsche Richtungen, stellte Pfarrer Huß fest. Er erinnerte daran, dass es Jesus immer um eigenständige, freie Menschen ging und geht und um eine Gemeinschaft in Harmonie.

Symbolhaft fügte sich diese Harmoniegemeinschaft in der Kirche zur Jubiläumsfeier zusammen, lauschte Gesang und Musik des Männerchores Dörnfeld und dankte Inge Blank, Henry Benke und Michael Hartung für ihr großes Engagement.