Ilmenau. Zum Abschluss des Volkstrauertages gab der Bachchor ein denkwürdiges Konzert in der Jakobuskirche. Er meisterte eine künstlerische Mammutaufgabe.

Zum Abschluss des Volkstrauertages gab es am Sonntagabend die Aufführung des „Requiem d-Moll op. 626“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Für den Bachchor, der das denkwürdige Konzert unter der Gesamtleitung von Hans-Jürgen Freitag in der Jakobuskirche mit dem instrumental begleiteten Gesang des „Ave verum corpus“ einleitete, war das große und letztlich unvollendet gebliebene von Mozart auf dem Totenbett verfertigte Werk eine bravourös gemeisterte Gesangsleistung.

Mit Können, Erfahrung und starker Motivation aller Beteiligten wurde mit Engagement eine künstlerische Mammutaufgabe erfüllt. In seinem kurzen Vorwort bedankte sich Hans-Jürgen Freitag bei allen Mitwirkenden und den vielen Zuhörern im Kirchenschiff und auf beiden Emporen fürs gemeinsame Konzertieren und fürs Kommen. Er versäumte es auch nicht, dieses besondere Konzert am Volkstrauertag in den Kontext gegenwärtig drohender, den inneren und äußeren Frieden gefährdenden Aktivitäten zu stellen und als eine, dem christlichen Glauben gemäße, friedfertige Antwort zu werten.

Der Bachchor mit einem Requiem in der Jakobuskirche Ilmenau.
Der Bachchor mit einem Requiem in der Jakobuskirche Ilmenau. © Karl-Heinz Veit

Als ein zweites „Vorspiel-Stück“ gab der Solobassist Philipp Meierhöfer die Solo-Kantate, „Ich hab genug“ op. 82, von Johann Sebastian Bach. Aus diesem Stück spricht Todessehnsucht. Hans-Jürgen Freitag sagte, dass er diesen Todeswunsch nicht mittrage. Ein Gleiches bemerkte er zu jenen Passagen im Mozart- Requiem, die einen zornigen und die sündigen Menschen strafenden Gott darstellen. In der katholischen Totengedenken- Liturgie wurden vor Jahren diese Requiem-Textstellen gestrichen. Jedoch in der werkgetreuen Aufführung sind sie in Sequenzen mit ihrem starken, musikalisch bildhaften Ausdruck erhalten geblieben. Der Freimaurer Mozart konnte das Requiem Auftragswerk nur bis zum „Lacrimosa- Lacrimosa dies illa“ (tränenvollster aller Tage) schreiben, dann nahm ihm der Tod die Feder aus der Hand. Mozarts Freund und Vertrauter Franz Xaver Süßmayr (1766-1803) vollendete das Werk. Henrike Henoch, Sopran; nahm unter den Solisten Karin Eger, Alt; Christopher Renz, Tenor und Philipp Meierhöfer, Bass, mit stimmlicher Größe einen herausragenden Platz ein.