Ilmenau. Es sind genau zehn Jahre, dass in Ilmenau ein Verein die Palliativmedizin im Klinikum der Stadt fördert. Eine Zwischenbilanz.

Seit zehn Jahren gibt es den Verein zur Förderung der Palliativmedizin unter dem Vorsitz des Mediziners Lothar Zeuner. Dieses eine Jahrzehnt Wirkens im Dienste schwerstkranker Menschen und deren Angehörigen war es den Vereinsmitgliedern wert, das Jahrestagjubiläum am Samstag in Ilmenau im Hotel Tanne festlich zu begehen.

Vom Vormittag bis in die Nachmittagsstunden hinein gab es für zeitweise mehr als 60 Gäste ein umfangreiches Vortrags- und Informationsprogramm zu Themen der Palliativmedizin. Unter Palliativmedizin wird, vereinfacht gesagt, zusammengefasst: die Betreuung von Menschen, die so schwer erkrankt sind, das eine Heilung nicht mehr zu erwarten ist, und denen die verbleibende Lebenszeit so leidensarm wie möglich gestaltet werden soll. Diese Sparte medizinischer Betreuung und namentlich die Palliativstation der Ilm-Kreis Kliniken im Ilmenauer Krankenhaus mit dem Förderverein im Hintergrund, genießt seit Anbeginn eine hohe Wertschätzung bei Patienten, deren Angehörigen und bei den kommunalpolitischen Entscheidungsträgern.

Über die Leistungsfähigkeit der Palliativmedizin referierte die Ärztin Heike Schleger-Höfer zu Beginn der Vortragsreihe. Sie stellte der in den Ilm-Kreis Kliniken praktizierten Palliativmedizin und dem engagierten Fachpersonal ein bestes Zeugnis aus. Der Arzt Lothar Zeuner ließ in einem Videoclip die zehn Jahre Vereinstätigkeit mit vielen Höhepunkten Revue passieren. Ihre Seminarfacharbeit „Was wissen die Ilmenauer/innen über die Palliativmedizin?“ stellten drei Schülerinnen des Gymnasiums Am Lindenberg mit erhellenden Befragungsergebnissen vor.

Die Frage: „Was bedeutet eigentlich Leid? Ab wann ist es unerträglich aus Sicht der Palliativmedizin?“, beantwortete im interessanten Diskurs die Ärztin Christina Müller. Zu Fragen der Fürsorge sprach Matthias Keschke und im kleinen Theaterstück als Gespräch von Vater, Tochter und Krankenschwester wurde den Zuhörern die Problematik Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung erklärt.

Man glaubt es kaum, auch Humor kommt vor

Der einstige Oberarzt Helmut Krause unterhielt mit humorigen Gedichten zum Thema Palliativmedizin, die aus Sicht von Betroffenen auch ihre leichte Seite zeigen kann. Die Veranstaltung leistete einen eigenständigen Beitrag zur Aufklärung über die Palliativmedizin, wie sie in den Ilm-Kreis Kliniken auf der seit 2009 existierenden Station betrieben wird. Als Gäste der Feierstunde anwesend waren in Vertretung der Landrätin Petra Enders (Linke) der Erste Beigeordnete Kay Tischer (SPD) und Marcel John von der Leitung der Ilm-Kreis Kliniken. Das bezeugt, wie wichtig und sozial notwendig dieser seit dem Mittelalter bestehende, aber noch immer unterschätzte Zweig bei der medizinischen Behandlung und Versorgung von Patienten ist.

Als Grußwortüberbringer dankten Tischer und John dem Förderverein und dessen Mitgliedern für ihr Wirken. Auf der einen Seite stehe die professionelle Arbeit des medizinischen Personals von Ärzten und Schwestern. Auf der anderen Seite helfe der Verein, ein angenehmes, nicht krankenhaustypisches Umfeld auf der Palliativstation zu schaffen. Beispielsweise indem Material über die Standardausrüstung hinaus bereitgestellt wird und kultureller Aktivitäten stattfinden, wie etwa Bilderausstellungen auf der Palliativstation. Hinzu kommt die Pflege der Partnerschaft zu Helfern und Sponsoren.