Plaue. Führhundhaltertreffen der Hundeschule Boldhaus aus Arnstadt mit 65 Personen und 48 Hunden in Plaue.

Renate Kokartis (76) aus Hetlingen bei Hamburg ist seit 55 Jahren blind und hat seit Oktober mit dem schwarzen Labradormädchen Jule den achten Führhund, er kommt aus der Blindenführhundeschule Boldhaus aus Arnstadt. „Wir passen zusammen, der ist genauso frech wie ich“, scherzt sie. Früher habe sie selbst solche Treffen organisiert. Ihren Hund habe die Hundeschule richtig toll hingekriegt.

Die Hundeschule hatte von Donnerstag bis Sonntag zum bundesweiten Führhundhaltertreffen eingeladen, diesmal ins Reinsberger Dorf, 65 Personen mit Begleitung und 48 Hunde sind der Einladung gefolgt.

Sie kamen aus Nordfriesland, Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Hessen und Hamburg. Sie waren zusammen auf der Ega in Erfurt, in der Käserei Dosdorf und haben Grillabende verbracht.

Alles ehemalige Kunden von Gunter Boldhaus und seinem Team, der eine von vier Hundeschulen in Arnstadt betreibt. Seit 1992 hat er 600 Hunde zu Führhunden ausgebildet, Labradore, Retriever, Königspudel.

Er bekommt sie von einem Vertragszüchter im Alter von acht Wochen, sie leben dann zwölf bis 14 Monate bei Patenfamilien, bis sie von den Trainern acht bis zehn Monate als „orthopädisches Hilfsmittel mit Seele“, wie das offiziell heiße, ausgebildet werden. Dann trainieren sie mit dem späteren Hundebesitzern in Arnstadt und bei ihnen zuhause, bis Hund und Mensch erfolgreich die Gespannprüfung abgelegt haben. Die Krankenkasse finanziere die Kosten für einen Hund, die bei rund 25.000 Euro liegen.

Derzeit bilde er zehn Hunde aus, sagte Boldhaus, bei ihm gebe es eine Wartezeit von zwei Jahren auf einen ausgebildeten Hund.

Gabi und Fritz Hergarten aus Euskirchen sitzen auf der Bank, sie mit Orlando, ihrem Führhund, ihr Mann, der sehen kann, mit Sarah, der Assistenzhündin. Das Treffen gefällt ihnen, man könne sich über so vieles rund um den Hund austauschen, und das Wetter ist auch schön.