Möhrenbach. Sozial- und Gleichstellungsausschuss schaut sich im Kindergarten Purzelbaum in Möhrenbach um. Eltern und Erzieherinnen sind zufrieden mit der Arbeit.

Ein vom Förderverein des Awo-Kindergartens Käthe Kollwitz in Ilmenau in Umlauf gebrachter anonymer Elternbrief treibt jetzt auch den Sozial- und Gleichstellungsausschuss um und an. Der Brief wurde in einer Stadtratssitzung verlesen und an den Oberbürgermeister mit 400 Unterschriften übergeben.

Darin wird unter anderem gefordert, dass die Kinder von geschultem Fachpersonal betreut werden, dass die Eltern mehr Mitspracherecht bekommen, der Stadtelternsprecher eine beratende Funktion im Sozialausschuss bekommt, es ein transparentes und gerechtes Anmelde- und Vergabeverfahren für die Betreuungsplätze gibt.

Ausschuss kommt nicht an kritische Eltern ran

Gern hätte sich der Sozialausschuss mit den Initiatoren des Elternbriefes unterhalten, aber eine Einladung wurde bisher ausgeschlagen, sagte Vorsitzender und Stadtrat Karl-Heinz Mitzschke (Linke). So hoffe man, die im Brief angesprochenen Schwachstellen bei Gesprächen in den Einrichtung zu finden und sie zu beheben.

Als erstes war man am Donnerstag in der Kita „Purzelbaum“ in Möhrenbach, die seit August 2018 in die ehemalige Schule umgezogen ist und auf dem Gelände derzeit einen zusätzlichen Anbau für eine Million Euro bis September 2020 erhält. 39 Kinder gehen in den Kindergarten, sie werden von sieben Erzieherinnen betreut, wobei die Chefin wegen Krankheit ausfällt. Katrin Holland hat die Leitung übernommen und berichtete, dass die Eltern, die anwesend waren, zufrieden mit den Gegebenheiten in Möhrenbach sind. Es bestehe eine tolle Kommunikation und Mitsprache der Eltern, sagte eine Mutter. Sie sprach von einem Glücksbeispiel. Da habe sie schon von anderen Kindergärten ganz anderes gehört. Sie nannte die Kita Gehren, die mit 150 Kindern nur aufgrund einer Sonderregelung bis 2021 eine Betriebserlaubnis erhalten hat. Darum sollen in den Anbau in Möhrenbach auch 40 Kinder aus der Gehrener Einrichtung kommen. Außerdem ist ein Kindergarten-Neubau in Gehren geplant, für den es zwei Standortvarianten gibt, und sich demnächst der Ilmenauer Stadtrat entscheiden muss. Die gesetzlich vorgeschriebenen Personalschlüssel würden bei den städtischen Kindergärten eingehalten, sagte Sozial- und Kulturamtsleiter Nico Debertshäuser. Er sprach von insgesamt 130,5 Stellen für alle Kitas der Stadt, bezogen auf 40 Wochen-Stunden. Nach den Erläuterungen sowie einem Rundgang durch das Haus kam Mitzschke zu der Einschätzung: „Das hier ist keine Aufbewahrungsanstalt.“ Den Ausdruck hatten die Elternbriefschreiber benutzt, sich aber nicht getraut, Namen zu nennen. Als nächstes will der Ausschuss den Kindergarten in Gehren besuchen. „Dort brennt die Luft und es steht eine Entscheidung an“, sagte Eckhard Bauerschmidt (Linke).