Manebach. Wissenschaftlern und Hobbygeologen legen nach Grabungen in der Manebacher geologischen Formation neue fossile Zeugnisse frei

Seit voriger Woche ist Manebach dank neuer paläontologischer Fossilienfunde noch ein Stück mehr in seiner Bekanntheit als der Geburtsort der Paläobotanik in der Wissenschaftswelt gestiegen. Nur hier in der Manebacher geologischen Formation ist es relativ problemlos möglich, 300 Millionen Jahre zurück in die Geschichte unseres Planeten zu blicken, wenn an Fundorten, die nur heimische Amateurforscher kennen, mit behördlicher Erlaubnis gegraben wird.

Das dicke Geschichtsbuch der Erde gibt hier nur einen knappen Meter unter der Oberfläche den Blick frei auf jenes Blatt, das Auskunft über Manebach gibt, als hier ein See die Fläche des Dorfes und des Umlandes bedeckte und eine reiche Flora die Uferzone bildete. Nach dem Verschwinden des Sees wurden im Sediment in versteinerter Form sämtliche Spuren einstigen Lebens von Flora und Fauna konserviert und wecken seit dem 17. Jahrhundert ein gesteigertes Forscherinteresse.

Paläontologische Fachwissenschaftler aus Chemnitz und Schleusingen, unterstützt von Berthold Lugert aus Manebach und Andre Amelang aus Stützerbach, machten sich im Gebiet des oberen Berggrabens oberhalb des Eisenbahnerheimes auf Spurensuche. Unter der Leitung des Doktoranden des „Museum für Naturkunde Chemnitz“, Steffen Trümper, konnten fossilen Zeugnisse zutage gefördert werden, die einmalig sind. An Stellen der vermutlichen Uferzone des Manebacher Sees aus Urzeiten wurde gegraben, geschürft und gefunden.

Steffen Trümper konnte die Freude darüber vor den zwei Dutzend Interessierten bei der öffentlichen Präsentation kaum zurückhalten. Dem Laien sagt der Fund von Stromatolithen – es sind versteinerte Mikroorganismen, die man durch vielfache Vergrößerung sehen kann – so gut wie nichts. „Diese Stromatolithen erbringen den Nachweis des Entstehens von Leben auf unserer Erde. Sie zeigen den Beginn der belebten Natur an“, erklärt der Forscher und verweist auf gleiche Funde in Grönland, 3,8 Milliarden Jahre alt.