Mühlhausen. Ein Facebook-Video aus Mühlhausen hat mittlerweile tausende Kommentare erhalten. Bislang keine Anzeige eines Geschädigten eingegangen. Die Ermittlungen wegen Körperverletzung laufen.

Ein Video, das am Samstagnachmittag auf Facebook veröffentlicht wurde, zeigt die Auseinandersetzung zweier Männer am Bahnsteig zwei des Mühlhäuser Bahnhofes. Darin hält ein junger Mann dunkler Hautfarbe, mit einer Bierflasche in der Hand, seinem Gegenüber, einem jungen Mann heller Hautfarbe, die Hand an die Kehle. Der hebt beide Arme, sagt: „Ich geb‘ Dir nicht mein Handy, definitiv nicht.“ Die Situation spitzt sich zu. Der Mann wirft die Bierflasche weg, die auf dem Bahnsteig zerbricht. Dann kommt es zu Handgreiflichkeiten.

Mindestens fünf Personen stehen ebenfalls auf dem Bahnsteig. Niemand greift in die Situation ein. Dann endet das Video. Es hat eine Länge von 44 Sekunden. Mehr als 7800 Mal wurde es bis zum Sonntagmittag geteilt und von mehr als 3000 Menschen kommentiert. Und dies, obwohl Auslöser, Hintergründe oder Folgen bis dahin nicht bekannt waren.

Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigten die zuständige Bundespolizei in Erfurt und die Landeseinsatzzentrale der Polizei am Sonntag einen Vorfall auf dem Bahnhof, der sich bereits am Freitag ereignet haben soll. Es habe gegen 12.50 Uhr eine Information darüber gegeben, dass auf dem Bahnhof ein Deutscher von einer Person mit Migrationshintergrund angegriffen wurde, so ein Polizeisprecher.

Video könnte juristische Konsequenzen haben

Beamte der Bundespolizei sowie eine Streife der Landespolizei hätten daraufhin dort einen betrunkenen Mann eritreischer Herkunft feststellen können. Ein Geschädigter sei bislang nicht ermittelt worden, heißt es von der Polizei. Es gebe auch keine Anzeige.

Wegen des Verdachtes auf eine Körperverletzung ermittelt die Polizei jetzt von Amtswegen – auch, weil es das Video gibt. Ob das Video aber tatsächlich den genannten Vorfall am Freitag zeigt, müsse noch geprüft werden. Die Polizei konnte es am Sonntag weder bestätigen noch ausschließen. Dazu müssen die Beamten, die am Freitag im Einsatz waren, erst das Video ansehen. Wegen der zeitlichen Nähe und der Beschreibung sei es jedoch naheliegend.

Das Video könnte juristische Konsequenzen haben. Mehrfach taucht die Frage auf, warum keiner der Umstehenden eingeschritten sei oder warum der Filmer des Videos nichts unternommen habe. Laut mehrerer Kommentare soll es sich dabei um eine junge Frau handeln. Zu dem Zeitpunkt, als das Video entstand, soll die Polizei bereits alarmiert gewesen sein. Außerdem tauchen viele Kommentare mit volksverhetzenden und rassistischen Inhalten auf. Auch hierzu hat die Bundespolizei die Ermittlungen aufgenommen.