Bad Langensalza. Was passiert, wenn das Gas ausgeht und das Stromnetz zusammenbricht? Verwaltung, Versorger, Polizei und Feuerwehr haben jetzt den Ernstfall besprochen.

Was passiert, wenn das Gas ausgeht und das Stromnetz zusammenbricht? Mit dieser Frage beschäftigten sich am Donnerstagmittag erstmals Vertreter der Bad Langensalzaer Stadtverwaltung, der Feuerwehr, der Polizei und der städtischen Versorgungsträger wie den Stadtwerken, der Netze und des Abwasserzweckverbands.

Den Krisenstab zusammengerufen hatte Bad Langensalzas Bürgermeister Matthias Reinz (parteilos). Damit wolle er in der Bevölkerung nicht noch mehr Unsicherheit streuen, sondern vor allem beruhigende Signale senden. „Es geht darum, die aktuelle Lage gemeinsam einzuschätzen, über Probleme zu sprechen und eine klare Struktur zu schaffen“, erklärte Reinz.

Das Treffen am Donnerstag sei eine erste Bestandsaufnahme gewesen, so Reinz. In weiteren Besprechungen in den kommenden Wochen sollen dann konkrete Pläne erarbeitet werden, wie die gefährdete Infrastruktur im Ernstfall gesichert werden kann.

Das Grundproblem istdie mögliche Gas-Knappheit

„Das Grundproblem ist das Gas. Wenn das knapp wird, nutzen die Menschen im Zweifel strombetriebene Heizstrahler und Lüfter, um ihre Wohnungen warm zu kriegen. Im schlimmsten Fall bricht dann das Stromnetz zusammen“, sagte Matthias Reinz. Und das hätte weitreichende Folgen.

Der Bürgermeister nennt ein Beispiel: Falle der Strom länger aus, betreffe das nicht nur Licht, Kühlschrank und Fernseher. Einige Ortsteile von Bad Langensalza würden dann auch kein Wasser mehr bekommen. Die Kernstadt werde zwar über freies Gefälle versorgt – nach Wiegleben oder Waldstedt werde das Wasser allerdings elektrisch gepumpt. Und auch das Abwasser könne dort nach einer gewissen Zeit nicht mehr abtransportiert werden.

Konkrete Vorgehensweisen gebe es bisher noch nicht. Ein erstes Ergebnis des Krisengesprächs sei nun aber der Plan, die Menschen in und um Bad Langensalza über den Heimatboten zu informieren. „Wir wollen eine Art Handlungsanweisung zum Energiesparen und eine Empfehlung zu einem kleinen Vorrat an Lebensmitteln und Wasser veröffentlichen“, erklärte Reinz.

Keiner kocht nursein eigenes Süppchen

Weil das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik gerade zu wünschen übrig lasse, sei es gut, dafür auch die Geschäftsführer der städtischen Versorger mit im Boot zu haben. „Wir wollen nach außen tragen, dass wir zusammenstehen und nicht jeder sein eigenes Süppchen kocht“, sagte Reinz. Das wünsche er sich auch auf Kreisebene.

Zwar waren Vertreter der Polizei und der Feuerwehr bei dem ersten Gespräch dabei, der Katastrophenschutz sei aber nach wie vor Sache des Landkreises. Deshalb will Matthias Reinz zeitnah auch mit Harald Zanker (SPD), dem Landrat des Unstrut-Hainich-Kreises, ins Gespräch kommen, um in Form eines Bürgermeistertreffens über die aktuelle Lage zu sprechen.

„Wir stehen hier nicht kurz vor einem Weltuntergang. Aber wir wissen auch nicht, was im Winter auf uns zu kommt“, sagt Bürgermeister Reinz. Deshalb sei es wichtig, gemeinsam über den möglichen Ernstfall zu sprechen und vor allem im Gespräch zu bleiben.