Alexander Volkmann neigt zu Geheimnisverrat

Ich habe keine Ahnung, woran es liegen könnte, dass ich kaum Geheimnisse für mich behalten kann. Ich ahne aber, dass das vielleicht der Grund dafür gewesen sein könnte, dass ich Journalist geworden bin.

Die Anlage dazu scheint vererbt. Denn ich erinnere mich daran, dass ich als Kind selten überrascht wurde von Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenken. Zum einen deshalb, weil die Wünsche meistens erfüllt wurden, zum anderen hatte man mir oft schon ein paar Wochen vor dem Festtag die Präsente im untersten Fach des Kleiderschrankes oder versteckt unter der Molly-Decke gezeigt.

Allerdings musste ich dann immer das Versprechen abgeben, das Gezeigte schnell wieder zu vergessen, was ich tat. Also zumindest gab ich das Versprechen ab. Denn ich habe schnell festgestellt, dass man Dinge schlecht vergisst, wenn man andauernd an sie denken muss.

Heute geht es mir ähnlich wie meiner Mutter damals. Ich halte es kaum noch aus und würde unsere Jungs so gerne mal ins Weihnachtsgeschenke-Versteck lunsen zu lassen. Meine Frau hält mich immer zurück. Sie hat ja Recht. So ist die Vorfreude doch auf beiden Seiten größer.