Landkreis. Es gab viel mehr Sonnenschein als üblich, auch die Temperaturen waren höher als im Durchschnitt.

Wie bereits die vorangegangenen fünf Jahre, so verlief auch 2019 wieder zu trocken, mit mehr Sonnenschein als üblich und vor allem deutlich zu warm. Es war eines der wärmsten Jahre seit dem Beginn von regelmäßigen Messungen 1881. Insgesamt gab es 29 Hitzetage mit Temperaturen ab 30 Grad, davon waren sechs Wüstentage, mit Temperaturen ab 35 Grad. Im Jahr zuvor gab es 44 Hitzetage, davon galten neun als Wüstentage. So die Kurzbilanz der privaten Wetterstation in Grabe.

Zu den Jahreszeiten: Der vergangene Winter gehörte zu den sechs wärmsten Winterquartalen der letzten 138 Jahre. Dem folgenden Frühling fehlte es an nichts. Dafür verfehlte der sonnige und sehr warme Sommer seine Niederschlagsvorgaben deutlich. Auch der Herbst hatte mit dem extrem trockenen September seinen statistischen Ausreißer. Den Schlusspunkt im Wetterjahr setzte ein viel zu warmer Dezember. In allen Jahreszeiten 2019 dominierte die sonnige Wärme, nur Winter und Frühling waren ausreichend wasserversorgt.

Während viele Pflanzen unter dem trockenen Wetter gelitten haben, sprossen immerhin die Misteln.
Während viele Pflanzen unter dem trockenen Wetter gelitten haben, sprossen immerhin die Misteln. © Eckhard Götze

Januar: Nach dem Rekordhitzejahr 2018 begann das neue Jahr sehr entspannt. Die ersten 31 Tage waren gewissermaßen darum bemüht, eine fast normale Januarwitterung abzuliefern. 50 Liter Niederschlag pro Quadratmeter haben das Defizit von 2018 etwas abgebaut.

Februar: Der letzte Wintermonat ist in den vergangenen 30 Jahren stetig wärmer geworden. Im letzten Jahr hatte er gleich zwei Extreme – viel zu warm und zu trocken.

März: Im feucht-warmen ersten Frühlingsmonat traten während der ersten Hälfte vier Sturmtiefs auf. „Eberhard“ war der kräftigste und richtete in unserer Region nur leichte Sturmschäden an.

April: Wir können jetzt den Klimawandel live erleben. Der Ostermonat ist hierzulande der 13. zu warme Monat in Folge. Das hat es in Deutschland seit 1881 noch nie gegeben.

Mai: Ja, die Klimaerwärmung muss auch ihre Rückschläge verkraften. Es war aber der einzige Monat, der mit der kalten Sophie in den Keller ging.

Juni: Das Wetter im Rosenmonat war geprägt von vier aufeinander folgenden Hitzewellen. Am Ende sorgte der erste Sommermonat dann für Rekorde bei Hitze und Sonnenscheindauer.

Juli: Fast drei Wochen kam der Heumonat recht unterkühlt daher. Doch was folgte, hat es so noch nicht gegeben. „Yvonne“ zog mit hohem Luftdruck von Südwesteuropa nach Deutschland und bescherte uns extreme Hitzewerte bis zu 39 Grad Celsius.

August: Natürlich war auch der Erntemonat zu warm und zu trocken mit viel Sonnenschein. Auch er hatte am Ende eine Hitzewelle und ab Monatsmitte wurde er trocken gelegt.

September: Endlich verschwand die Hitze. Aber mit ihr leider auch der Regen. Das Niederschlagsdefizit, was im April 2018 begann, kletterte nun auf 240 Liter pro Quadratmeter.

Oktober: Wenigstens hat es im Weinmonat ordentlich geregnet. Dafür gab es weniger Sonnenschein und die Temperaturen waren auch angenehm.

November: Im Nebelmond hatten wir gute Startbedingungen für Wintergetreide und Raps. Die flachwurzelnde Landwirtschaft hat die zwei extremen Wetterjahre 2018/19 natürlich besser überstanden, als die Forstwirtschaft.

Dezember: Die herausragende Eigenschaft des ersten Wintermonats war wie zu erwarten, die Wärme. Auch beim Problem Niederschlag fielen am Jahresende noch keine Lösungen vom Himmel.

Die Werte von Grabe: Jahrestemperatur 9,9 Grad (langjähriger Durchschnitt: 8,8 Grad), Niederschlag 508 Millimeter (582), Gewitter 20 (24), Sonnenscheindauer 1777 Stunden (1640 Std.), Temperaturextreme: -15 Grad am 22. Januar, 39 Grad am 25. Juli.

Die langjährigen Werte für Niederschlag und Temperatur von Grabe ab 1966 in einer Grafik.
Die langjährigen Werte für Niederschlag und Temperatur von Grabe ab 1966 in einer Grafik. © Eckhard Götze