Alexander Volkmann über die Auswirkungen des Coronavirus auf die Psyche.

Die Ereignisse und Maßnahmen der letzten Tage führen zu skurrilen Gedanken. Homeoffice, Kinderbetreuung, beginnender Lagerkoller – das scheint bereits jetzt an meinen Nerven zu zehren. Das Virus ist allgegenwärtig. Dabei bin ich gar kein ängstlicher Typ.

Nicht nur, dass sich die Menschen auf der Straße nicht mehr näher kommen. Ich habe sogar das Gefühl, dass jetzt auch schon Fahrzeuge hinter und vor dem eigenen mehr Abstand halten als früher. Auf den Parkplätzen der Supermärkte ist ohnehin mindestens immer eine Parklücke frei – schon allein weil nicht mehr so oft eingekauft wird. Und beim Fernsehen, wenn sich fremde Menschen in Filmen umarmen, denke ich: „Dürfen die das eigentlich noch?“

Neulich beim Einkaufen – die Kassiererin hinter einer Plastikfolie hermetisch abgeriegelt, die wenigen zugelassenen Wagen in markierten Abständen davor, ich mitten in der Reihe – kitzelt mich ein Kuchenkrümel im Hals. Ist das jetzt schon Corona? Jetzt bloß nicht unangenehm auffallen, unterdrücke ich den Drang nach einem intensiven Räuspern. Mit einiger Mühe schaffe ich es bis zur Kasse, bezahle schnell mit Karte, um schließlich mit hochrotem Kopf auf dem leeren Parkplatz in die Armbeuge zu husten.

Irre, was dieses Virus mit einem macht.