Feuerwehr zapft in Bothenheilingen Wasser für zwei Tage in einer Stunde

Friedemann Mertin
| Lesedauer: 2 Minuten
60 Kubikmeter Wasser pro Stunde zapften die Feuerwehren anfangs aus dem Trinkwassernetz in Bothenheilingen.

60 Kubikmeter Wasser pro Stunde zapften die Feuerwehren anfangs aus dem Trinkwassernetz in Bothenheilingen.

Foto: Daniel Volkmann

Bothenheilingen.  Bei dem Großbrand in Bothenheilingen ist das Trinkwassernetz an seine Grenzen gekommen. Der Leiter des Wasserwerks Bad Langensalza erklärt die Gründe dafür.

Als am 18. Juli Hunderte Einsatzkräfte und Helfer gegen den Brand eines Vierseitenhofes in Bothenheilingen kämpften, war die Beschaffung von ausreichend Löschwasser eine der größten Herausforderungen. Denn die Versorgung über das öffentliche Wassernetz brach nach kurzer Zeit zusammen. Diese Zeitung erkundigte sich bei Matthias Vogt, Leiter des Wasserwerks Bad Langensalza, zu den Hintergründen. Bothenheilingen gehört zum Gebiet des Trinkwasserzweckverbandes Bad Langensalza.

Matthias Vogt liefert Zahlen zur Einordnung der schieren Wassermenge, die während des Einsatzes benötigt wurde. Demnach zapften die Feuerwehren anfangs etwa 60 Kubikmeter Wasser pro Stunde aus dem Netz. Normalerweise verbrauchen alle Haushalte in Bothenheilingen gemeinsam pro Tag 30 Kubikmeter Wasser. Es wurde also in kürzester Zeit eine enorme Menge entnommen. „Das gibt das Netz nicht her. Der Wasserdruck sinkt“, so Matthias Vogt.

Rohrnetz von Bothenheilingen ist für 400 Menschen ausgelegt

Denn das Rohrnetz unter Bothenheilingen sei so dimensioniert, dass es für den täglichen Bedarf ausreiche – eben für die etwa 400 Einwohner des Ortes. Für alle Eventualitäten größere Rohre mit dementsprechend mehr Reserven in die Erde zu setzen, sei keine Lösung. Denn in dickeren Rohren stagniere das Wasser, wenn nicht genügend entnommen werde. Es steht also still. Das kann zu Keimen führen und die Trinkwasserqualität beeinträchtigen. „Als Trinkwasserversorger sind wir nicht für die Löschwasservorhaltung zuständig, sondern für die Versorgung mit Trinkwasser. Die hygienische Güte ist dabei für uns ausschlaggebend“, erklärt Matthias Vogt.

Als die Wasserversorgung über das öffentliche Netz zusammenbrach, kam Hilfe von Landwirten und Unternehmen aus der Region. Auch Gartenteiche und Pools wurden angezapft. Feuerwehren mit großen Tanks aus dem Unstrut-Hainich-Kreis, den Landkreisen Nordhausen und Gotha, aus dem Kyffhäuserkreis, dem Eichsfeld und aus Erfurt wurden alarmiert und schafften Wasser ran.

Sechs Familien verloren bei dem Großbrand ihr gesamtes Hab und Gut. Um diese Menschen bei ihrem Neustart zu unterstützen, organisiert das ganze Dorf nun eine Benefizveranstaltung. Auch den Einsatzkräften soll damit gedankt werden. Auf dem Lindenberg spielen am Samstag sieben Bands und Musikgruppen für den guten Zweck. Es wird Hüpfburgen, eine Tombola, eine Pfingstbaumversteigerung und einen Flohmarkt geben.