Friedemann Mertin geht mit dem Duden spazieren.

Ob Sie’s glauben oder nicht, aber die Artikel in der Zeitung und im Internet werden auf Rechtschreibung geprüft. Das geht per Tastendruck am Computer. Dann springt in unserem Redaktionssystem die „Duden Proof Factory“ an, also die hausinterne Orthografie-Fabrik, und markiert alle Worte im Text, die ihr nicht geheuer erscheinen.

Meistens bleibt der digitale Duden an Familiennamen und Ortsbezeichnungen hängen, denn die kennt er nicht. Trotzdem bemüht sich das Programm um konstruktive Gegenvorschläge. Und das zeitigt mitunter amüsante Ergebnisse. Würden wir die Vorschläge konsequent befolgen, wäre dies hier die Allgemeine Zeitung für Bad Laugensalz. Wandern gehen würden wir im Haifisch und die „Säfter“ wohnten nicht mehr in Herbsleben, sondern in der Herz-Sieben.

Oft werden einfach die nächstmöglichen Worte vorgeschlagen. Etwa Anode statt Anrode, Oberlehrer statt Obermehler und Flachheit statt Flarchheim. Um von Merxleben auf Verkleben zu kommen, braucht es schon Einfallsreichtum.

Aber ich habe Duden sei Dank auch manches gelernt. Aus Struth wird Pruth – der zweitlängste Nebenfluss der Donau. Wem das nicht zusagt, könnte aus Struth auch Sarugh machen – dabei handelt es sich um einen handgeknüpften Perserteppich.