Wenig bekannter Geldtopf macht im Unstrut-Hainich-Kreis fast alles möglich

Daniel Volkmann
| Lesedauer: 3 Minuten
Rückblick: Im Jahr 2021 eröffnete Katja Sternadel (links) ihr Modegeschäft an der Hauptstraße in Grabe. Hier mit Leader-Managerin Sandra Kuhrmann (rechts).

Rückblick: Im Jahr 2021 eröffnete Katja Sternadel (links) ihr Modegeschäft an der Hauptstraße in Grabe. Hier mit Leader-Managerin Sandra Kuhrmann (rechts).

Foto: Daniel Volkmann

Unstrut-Hainich-Kreis.  Wer mit dem Gedanken spielt, sein Projekt aus dem "Leader-Topf" fördern zu lassen, sollte schnell sein. So viel Geld steht in diesem Jahr für den Unstrut-Hainich-Kreis bereit.

  • Leader-Förderung im Unstrut-Hainich-Kreis bis 2027 sicher
  • In diesem Jahr stehen 447.800 Euro bereit
  • Die Antragsfrist endet 2023 Mitte März

Es geht weiter mit dem Förderprojekt Leader im Unstrut-Hainich-Kreis. In den vergangenen Monaten entwickelte die regionale Aktionsgruppe Leader (RAG) gemeinsam mit der Thüringer Landgesellschaft eine Strategie, um bis zum Jahr 2027 an europäisches und Fördergeld vom Freistaat zu gelangen.

Vor wenigen Tagen erhielt Vorstandsmitglied Rüdiger Meyer Post: Leader wird es im Unstrut-Hainich-Kreis vorerst bis zum Jahr 2027 geben. Während dieser Zeit steht ein Fördertopf mit gut zwei Millionen Euro zur Verfügung. 2023 können die Macher auf 447.800 Euro für die Unterstützung privater und kommunaler Vorhaben zurückgreifen.

Seit Jahren bietet das Förderprogramm die Möglichkeit, Infrastruktur, Daseinsvorsorge sowie Naherholung und Tourismus im ländlichen Raum anzukurbeln. Der Fokus für die kommenden Jahre liegt laut Rüdiger Meyer auf regionaler Identität. Neu: Leader setzt jetzt zusätzlich auf Projekte, die Themen wie Natur und Umwelt abdecken. Für Antragsteller sei es wichtig zu, dass die diesjährige Antragsfrist auf Freitag, 17. März, datiert ist. Dann müssen alle Anträge komplett im Büro an der Körnerschen Dammstraße eingegangen sein.

Laut Vorstand sollten Interessierte auch wissen, dass es durch europäische Vorgaben und bundesweit noch zu erfolgenden Absprachen zu einer Änderung der Fördersätze kommen kann. Landrat Harald Zanker (SPD), der auch zum Leader-Vorstand gehört, meint: „Dass es gelungen ist, unser Förderprojekt weiter für Projekte im Landkreis zu erhalten, war eine Herausforderung für uns alle. Ich sehe das als Beweis für die bisher gute Arbeit unserer Gruppe und die Neuausrichtung der Strategie.“

Neben den bisher förderfähigen Themen sind Umwelt und Natur in der gut 70 Seiten starken Entwicklungsstrategie immer wieder zum Tragen gekommen. Es sei denkbar, die Bildung zur nachhaltigen Natur- und Landschaftspflege sowie den Natur- und Artenschutz samt Biotopen-Vernetzung zu unterstützen. Erhalt und Stärkung von Kultur in Orten, der Umgang mit natürlichen Ressourcen und Flächen, regenerative Energien und Synergien aus regionalen Stoffkreisläufen könnten nun gefördert werden.

„Wir haben die Themen extra breit gefasst. Es gibt fast nichts, was Leader nicht unterstützen kann. Dies gibt es bei öffentlichen Förderungen sehr selten“, sagt Nicolas Ruge, der an der Entwicklung der Strategie beteiligt war. Ruge sieht darin einen enormen Vorteil gegenüber anderen Programmen. Leader sei frei von Zwängen, transparent und für die Menschen der Region.

Antragszeit in diesem Jahr knapp bemessen

Problematisch sieht Rüdiger Meyer die Zeit. Vom Förderantrag bis zur Genehmigung und der Umsetzung samt anschließender Auszahlung des Fördergeldes sei das Gesamtkonzept in diesem Jahr sehr knapp bemessen. Ärgerlich sei außerdem, dass Unstrut-Hainich unter allen 15 Thüringer-Förderregionen nicht mit einem Qualitätszuschlag von mindestens 100.000 Euro bedacht wurde. In Anbetracht des Geleisteten nennt Meyer dies einen Schlag ins Gesicht. Mit gut acht Millionen Euro europäischem Fördergeld hat die regionale Aktionsgruppe in den vergangenen fünf Jahren 339 Projekte im Kreis unterstützt.