Mühlhausen. Mühlhausens Amateurfunker stellen sich erstmals am Rabenturm vor und feiern den Tag der Einheit mit der Partnerstadt
Mit den Coronajahren hat die Zahl der freien Funker zugenommen. Das sind die, die ohne Prüfung durch die Bundesnetzagentur kommunizieren.
23 geprüfte Mitglieder hat derzeit der Club der Mühlhäuser Funkamateure. „Wir sind letztlich alle ein wenig technikverrückt, aber für den Anfang reicht das Wissen aus dem Physik-Unterricht an der Schule aus“, meint Jens Stoßmeister.
Die Mühlhäuser Gruppe baute zum Tag der Einheit auf dem Blobach eine Funkbrücke nach Münster auf. 100 Minuten dauerte die Vorbereitung, ehe alle Drähte vom Rabenturm auf den freien Platz gespannt waren. Auch die Suche nach der Frequenz, um mit Münster zu kommunizieren, war letztlich ein wenig schwierig. Es war eben wegen des Feiertages viel los auf unterschiedlichen Frequenzen.
Zum ersten Mal gingen die Mühlhäuser Amateurfunker öffentlichkeitswirksam auf den Platz am Rabenturm. Zweimal im Jahr werden Feldtage veranstaltet – zuletzt zumeist auf dem Sportplatz in Eigenrode. „Das bringt die Leute zusammen“, sagt Jürgen Simon. Er ist der Vereins-Vorsitzende und selbst sehr gern interkontinental unterwegs. „Das hilft auch, sein Englisch auf dem Laufenden zu halten“, sagt er.
Was den besonderen Reiz des Funkens ausmacht, das kann er recht schnell erklären: „Wir drehen am Empfänger und hoffen, den anderen zu finden und auch darauf, dass er uns hören kann.“
Letzte Absprechen erfolgen mit dem Handy
Trotz alledem: Handy und E-Mail gehören auch bei den Mühlhäuser Funkern zum Alltag. Auch die Absprache mit den Münsteranern lief über diesen Weg. „Mit dem Handy telefonieren oder Mails schreiben, das kann jeder. Aber das, was wir machen, eben nicht“, sagt Wolfgang Vogler. Es sei die Idee der Münsteraner gewesen, seit 2020 zum Tag der Deutschen Einheit eine Funkbrücke aufzubauen. „Unsere Münsteraner Funkfreunde wollen auf diese Art die Verbindungen in ihre Partnerstädte aufrechterhalten. Aber ich glaube, zu uns ist sie schon ein wenig intensiver als zu anderen.“
Diesmal beschränkte sich das Kommunizieren über Funk auf Wortbeiträge. Doch mehr ist möglich. „Man kann über Funk auch Bilder und Videos teilen“, sagt Vogler. „Doch der Aufwand dafür ist weitaus größer.“ Einen Eindruck vom Platz, auf dem sich die Funker aufgebaut hatten, bekamen die Münsteraner dennoch: Die Webcam vom Äußeren Frauentor lieferte Livebilder in die Partnerstadt.