Kyffhäuserkreis. Die Arbeitslosigkeit im Kyffhäuserkreis liegt mit 7,1 Prozent auf dem Niveau von Kassel und ist so niedrig, wie noch nie.

„Ich habe gute Nachrichten“, verkündete gestern Karsten Froböse, Chef der Nordthüringer Arbeitsagentur, bei einem Besuch im Autohaus Schneider in Sondershausen, in Bezug auf die Entwicklung des Arbeitsmarktes im November. So könne man im Kyffhäuserkreis die niedrigste Arbeitslosigkeit seit der Wende verzeichnen. Erstmals waren hier weniger als 2700 Menschen ohne Beschäftigung, so Froböse. Die Arbeitslosenquote liege bei 7,1 Prozent – 0,5 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Dass im Landkreis die Arbeitslosigkeit in den vergangenen Jahren spürbar gesunken ist, machte er anhand zweier Vergleiche deutlich. So lag deren Zahl im Jahre 2005 noch bei 11.282 (24,7 Prozent), womit man deutschlandweit ganz hinten rangierte. Zudem liege man heute mit knapp über 7 Prozent auf dem Niveau von Kassel. Städte wie Bremen (9,6 Prozent) oder Kaiserslautern (8,1 Prozent) habe man unter anderem hinter sich gelassen.

In der Relation sähe es demnach im Kyffhäuserkreis doch gar nicht so schlecht aus, so Froböses Feststellung. Wichtig sei, dies zu erkennen. Hier spricht er gerade junge Menschen an, die in der Vergangenheit aufgrund mangelnder Perspektive häufig die Region verlassen hätten. „Eine gute Perspektive für junge Leute setzt eine fundierte Ausbildung voraus“, machte der Agentur-Chef deutlich. Auch diese Tatsache konnte er mit Zahlen untermauern. So läge die Arbeitslosenquote von Fachkräften in Thüringen bei 4,2 Prozent. Im Vergleich dazu die von Helfern bei knapp 15 Prozent. Die berufsspezifische Arbeitslosenquote in der Mechatronik und Automatisierungstechnik gar nur bei 1,8 Prozent. Während die Zahl der Arbeitslosen bei den Jobcentern – auch dank Landesprogrammen und des Anfang des Jahres geschaffenen sozialen Arbeitsmarktes – zurückgeht, ist ein leichter Anstieg in der zweiten Jahreshälfte bei den Arbeitslosen der Agentur für Arbeit zu verzeichnen. Dieser wäre in erster Linie die Folge der nachlassenden Konjunktur in der Automobilbranche, erklärte Froböse. Anlass zum Handeln gebe die Altersstruktur der Beschäftigten im Kyffhäuserkreis. So sei nahezu jeder vierte Arbeitnehmer über 55 Jahre alt. Um so wichtiger sei es, Fachleute in der Region auszubilden und Anreize zu schaffen, diese auch hier zu halten.

„Ausbildung kostet Geld, aber die jungen Leute sind unsere Zukunft“, brachte es Frank Schneider, Chef des Autohauses Schneider, auf den Punkt. Das Autohaus gibt es in Sondershausen seit 1976. Damals habe man mit den Marken Moskwitsch, später Lada, angefangen. Zur Marke Ford wechselte man 1990. Vor 13 Jahren hatte Frank Schneider die Firma von seinen Eltern übernommen. Erst kürzlich erhielt das Autohaus eine Auszeichnung – den Ausbildungs-Award 2019 – von der Kreishandwerkerschaft, der Handwerkskammer und der Agentur für Arbeit für vorbildliche Lehrausbildung. Jedes Jahr werden bei Schneider ein oder zwei junge Leute zum Kfz-Mechatroniker ausgebildet, die Lehrzeit beträgt dreieinhalb Jahre. Ab 1. Januar 2020 sind in dem Unternehmen vier Auszubildende und 15 Mitarbeiter beschäftigt. Wer sich im Ford-Autohaus für den Ausbildungsstart im kommenden Jahr bewerben will, sollte als Mindestanforderung einen Abschluss der 10. Klasse vorweisen können. In den Fächern Physik, Mathematik und Chemie seien gute bis sehr gute Noten erforderlich, betonte Frank Schneider. Praktika in den Ferien, um sich einen Eindruck von der Tätigkeit eines Kfz-Mechatronikers zu machen, könnten Interessierte bei Schneider gern absolvieren.

Die derzeitigen Baumaßnahmen – bei laufendem Betrieb – betreffen die Erweiterung der Ausstellungshalle von 520 auf 800 Quadratmeter. Anlass dafür sei, der Kundschaft einen noch besseren Service bieten zu können.