Artern. Ferienkinder gestalten den Parkplatz „Park & Parken“ unter künstlerischer Anleitung farblich neu und wollen Vandalismus damit den „freundlichen Mittelfinger“ zeigen.

Fröhlich geht es derzeit am Parkplatz „Park & Parken“ in Artern zu. Kleine und große Ferienkinder hantieren mit Pinsel und Farbe – und das ist ihnen anzusehen: Shirts, Hosen, Arme, Beine und Gesichter tragen bunte Kleckse. Doch das stört keinen. Vergnügt werden Pinsel und Rollen in die Farbe getaucht und an den Wänden verteilt. Sogar das Trafohäuschen erhält einen frischen Anstrich. Wo zu Wochenbeginn noch wüste Schmierereien Mauern und Flächen von Fleischerei Müller, dem ehemaligen Hotel „Stadt Artern“ oder dem einstigen Blumenpavillon verunzierten und ein düsteres Bild der eigentlich hübschen Stadt vermittelten, erstrahlt nun alles in hellen Tönen. Natürlich in Absprache mit den Besitzern. „Die Stadt sieht gleich viel freundlicher aus“, stellen Viktor Sobek und Philipp Orlowski fest.

Die beiden jungen Künstler sind in den Sommerferien wieder aus Leipzig gekommen und haben sich mit den Kindern diesmal den Parkplatz vorgenommen. Dort soll es bald nicht nur ordentlicher aussehen, sondern richtig bunt. Den Vandalen den „freundlichen Mittelfinger“ zeigen, ist dabei Sobeks Credo. „Wir wollen die Parkzone und den kompletten Umraum sympathisch gestalten und Artern an dieser Stelle ein neues Gesicht geben sowie Menschen ein gutes und sicheres Gefühl“, sagt der gefragte Graffitikünstler.

Es ist der vierte Sommer, den Sobek mit Arterner Ferienkindern malend verbringt. Initiator des gemeinsamen Projektes sind auch diesmal wieder Thinka (Thüringer Inititiative für Integration, Nachhaltigkeit, Kooperation und Aktivierung) und Thalisa (Thüringer Arbeitsloseninitiative Soziale Arbeit). Voriges Jahr erhielt das Thalisa-Gebäude fröhliche Farbe, davor ein Heizhaus und der Sportplatz. Auch in Sondershausen war Sobek, der von Beruf Lehrer ist, bereits mit Kindern in Aktion.

An sechs Tagen werden Sobek und Orlowski in Artern sein, berichtet Gaby Schmidt von der Thinka und freut sich, dass es auch diesmal wieder geklappt hat. Finanziell gefördert wird das Projekt über das Landesprogramm für Demokratie.

In einem ersten Schritt wurden die Schmierereien an Rück- und Seitenwänden übermalt. Nächste Woche und am 22. geht es damit weiter, ehe am 23. Juli alle Arterner eingeladen sind, sich mit Schablonen oder freihändig an den Wänden zu verewigen. Eine Wand soll aber frei bleiben – für freie Malkunst.