Sondershausen. Die Novalis Diakonie will Freibad Bebraer Teiche betreiben, hat aber wie der Vorgänger eine Finanzierungslücke.

Das Naturbad Bebraer Teiche will die Novalis Diakonie nutzen, um Menschen mit Beeinträchtigungen zu beschäftigen und ans Arbeitsleben heranzuführen. Der Freibadbetrieb bleibt, wie in der Ausschreibung der Stadt gefordert, bestehen. Ein finanziell stabiles Betreiberkonzept gibt es aber noch nicht, das zeigte die öffentliche Vorstellung des Angebots am Donnerstag im ehemaligen Carl-Schroeder-Konservatorium.

Weder die vorliegenden Wirtschaftsdaten der Ausschreibungsunterlagen noch die Zeit hätten zur Erarbeitung eines umfangreicheren Konzept genügt, erklärte Henry Märtens, von der Tagesstätte Stift Sondershausen, die zur Novalis Diakonie gehört. Erste Ideen für einen touristischen Ausbau wurden bei der Konzeptvorstellung dennoch erläutert. Hier sieht die Diakonie Entwicklungsbedarf und auch die Möglichkeiten weitere Einnahmen zu erzielen. Hauptschwerpunkt soll aber die soziale Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen sein. Sie könnten von Anfang an in die Prozesse mit einbezogen werden bei der Pflege der Grünflächen, beim Betrieb des Imbisses und der Betreuung der Bungalows auf dem Gelände.

Perspektivisch soll ein kleiner Campingplatz entstehen. Südlich der Bungalows wäre dafür Platz. Dort könnten auch umgebaute Bauwagen zur Übernachtung dienen. Die notwendigen Sanitäranlagen mit Duschen würden im derzeitigen Hauptgebäude eingebaut. Weitere kleine Unterkünfte sieht das Diakonie-Konzept im nordwestlichen Bereich des Geländes. Die dort stehenden Garagen sollen zu Unterkünften mit Blick zum See umgebaut werden. Zwei Personen könnten hier übernachten. Den Bau eines weiteren Bungalows und eines Mehrzweckgebäudes zur Nutzung durch größere Gruppen stellt man sich im Bereich des zweiten Volleyballfeldes und außerhalb des Geländes vor. Die letzte Ausbaustufe wäre laut Märtens die Ausweisung eines Wohnmobilstandortes mit 30 Stellplätzen auf dem heutigen Parkplatz der Bebraer Teiche. Einen konkreten Investitionsplan gebe es aber noch nicht, so Märtens. Das müsse die Diakonie Gesellschaft entscheiden. Eigenleistungen durch Alle Baumaßnahmen seien auch abhängig von der Entwicklung der Übernachtungs- und Besucherzahlen. Eigenleistungen wären durch die verschiedenen Einrichtungen der Diakonie möglich.

Das Freibad öffentlich zugänglich und mit Badeaufsicht zu betreiben, ist indes erklärtes Ziel der Novalis Diakonie. Ein Thema, das auch den Sondershäusern wichtig war. Ein Großteil der Fragen bei der Veranstaltung drehte sich um das Thema Badebetrieb. Die Absicherung sollen laut Märtens ehrenamtliche Rettungsschwimmer übernehmen. Während der Badesaison wolle man täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet sein. Die Badeaufsicht gedenkt man in Absprache mit den Rettungsschwimmern von 9 bis 12.30 Uhr und von 13.30 Uhr bis 18 Uhr sichern zu können.

Nachfragen gab es aber auch zur Wirtschaftlichkeit des Betriebs. Dort klafft nach Darstellung der Diakonie ein Loch. Nach der ersten vorsichtigen Rechnung beliefen sich die jährlichen Kosten auf etwa 114.500 Euro und die Einnahmen auf 85.400 Euro. In der Rechnung enthalten, ist auch der bislang von der Stadt gewährte Zuschuss von 30.000 Euro. Dass der nicht ausreicht, trotz ehrenamtlicher Arbeit und Einnahmen durch Badegäste und Bungalowvermietung hatte der DRK Kyffhäuserkreisverband vorgerechnet und den Vertrag mit der Stadt gekündigt.

Dass man die Bebraer Teiche so dauerhaft nicht betrieben könne, räumten Henry Märtens und Bianca Krumrey, Leiterin des Sozialpsychiatrischen Zentrums „Stift“. Wie man das ändern wolle, daran werde noch gearbeitet.

Der Zeitplan sieht unterdessen, sollte es zu einem Vertragsschluss mit der Stadt kommen, eine Übergabe noch im Dezember vor. Anschließend sollen die Pläne konkretisiert und die notwendigen Vorbereitungen laufen. Am 15. Mai, so das erklärte Ziel, soll das Freibad wieder öffnen. Ein sportliches Ziel, gab Henry Märtens zu.

Die Entscheidung muss der Stadtrat treffen. Im nicht-öffentlichen Teil des Hauptausschusses am Donnerstagabend sollte darüber beraten werden. Der Stadtrat tagt am kommenden Donnerstag, 28. November, voraussichtlich das letzte Mal in diesem Jahr.