Sondershausen. Die SPD-Landtagsdirektkandidatin Dorothea Marx sieht im Kyffhäuserkreis die Wirtschaft zwar schon in Schwung, aber Nachholbedarf bei Breitband und Mobilität.

Kinder tollen auf dem Spielplatz oder quer über die weite Rasenfläche, Familien schlendern an den Tiergehegen entlang. Im Gartenlokal vor dem alten Jagdschloss lassen sich fröhlich plaudernde Gäste trotz launischen Wetters mit Wind, Regentropfen und wenig Sonnenstrahlen auf den Bänken der Waldschänken nieder. „Auf der Possenwiese ist das Leben so, wie ich es mir für den ganzen Landkreis wünsche. Menschen allen Alters treffen sich hier und können unabhängig von ihren wirtschaftlichen Verhältnissen ganz einfach eine schöne Zeit genießen“, sagt Dorothea Marx. Die 61-Jährige tritt für die SPD erneut als Kandidatin zur Landtagswahl an. Seit zehn Jahren sitzt sie bereits im Parlament des Freistaates Thüringen.

„In jedem Dorf, so klein es auch ist, muss es wieder allgemein zugängliche Treffpunkte wie die Possenwiese geben“, packt die Sozialdemokratin ihre Erlebnisse und Erinnerungen in eine politische Forderung.

Dabei dürfe sich auch das Land Thüringen nicht drücken, wenn es darum gehe, ein Gebäude dafür herzurichten oder wenn eine Person bezahlt werden muss, die das Ganze betreut. „Wir können uns nicht immer nur auf die Arbeit Ehrenamtlicher stützen“, sagt sie. Das gelte vor allem für im Ernstfall lebenswichtige Aufgaben wie den Brandschutz: „Das Land muss für Feuerwehren hauptamtliche Gerätewarte finanzieren. Die Pflege der Ausrüstung sollte nicht noch auf den Schultern derer lasten, die schon freiwillig üben und im Einsatz sind, wenn es brennt.“

„Soziale Treffpunkte sind die Basis dafür, dass sich in den Orten im ländlichen Raum wieder ein Gemeinschaftsgefühl einstellt. Ohne ein solches Gefühl wird es schwierig, den Bevölkerungsschwund, unter dem die Region nach wie vor leidet, umzukehren“, ist Dorothea Marx sicher. Anfänge habe das Land bereits geschaffen, als es dem Kyffhäuserkreis vor zwei Jahren Mittel zur Verfügung stellte, mit denen soziale Projekte gefördert werden sollen, die das Zusammenleben aller Generationen stärken. „Dorfkümmerer sollte es in jedem Ort geben, auch in den Städten“, meint Marx.

Empfindungen allein, das weiß auch die Wahl-Thüringerin, reichen aber nicht aus, um die Menschen im ländlichen Raum zu halten. „Ein verlässlicher Arbeitsplatz in der Nähe des Wohnorts ist natürlich Grundlage Nummer eins dafür, dass junge Menschen auf dem Land ihren Lebensmittelpunkt finden“, stellt Marx klar. „Arbeit zu finden, ist zum Glück im Kyffhäuserkreis kein Problem mehr. Die Wirtschaft haben wir schon gut in Schwung gebracht“, sagt Marx. Damit es mit der Kinderbetreuung klappt, wenn junge Eltern arbeiten, solle das Land nun auch die Kosten für ein weiteres Kindergartenjahr übernehmen. Es fehle in vielen Orten im ländlichen Raum allerdings häufig noch an Infrastruktur wie Breitbandanbindung ans Internet, die für junge Familien unverzichtbar ist, wenn sie ihren Lebensmittelpunkt wählen.

Beim Ausbau der für das schnelle Netz nötigen Verbindungen müsse das Land den Kommunen in Zukunft noch viel kräftiger unter die Arme greifen. „Das ist ein wichtiger Punkt, bei dem Landespolitik dafür sorgen kann, dass ländliche Regionen nicht abgehängt werden. Deshalb setze ich mich selbst auch stark dafür ein, dass der Ausbau moderner In­fra- struktur auch außerhalb der Ballungszentren mit technischen Entwicklungen Schritt hält.“

„Es fehlt vielen Menschen auf dem Land an Möglichkeiten, mobil zu sein, wenn sie nicht aufs Auto zurückgreifen können“, sagt Marx. Daher müsse im Freistaat verstärkt daran gearbeitet werden, den öffentlichen Personennahverkehr so auszubauen, dass kleine Dörfer besser angebunden und die Benutzung für die Menschen trotzdem erschwinglich bleibt. Dorothea Marx hält es sogar für eine Landesaufgabe, die Eisenbahn wieder in die Fläche zu bringen und dafür den Ausbau des Schienennetzes mit zu finanzieren.