Wiehe. Die Modellbahn in Wiehe lädt mit vielen Ausstellungen nicht nur an Schlechtwettertagen zum Verweilen ein.

Bei strahlendem Sonnenschein gibt es kaum ein schöneres Fleckchen Erde als die Kyffhäuserregion mit ihrer malerischen Hügellandschaft und der Unstrut, den ausgedehnten Waldgebieten mit wunderbaren Rundwanderwegen und den Anhöhen mit herrlichen Weitsichten zu den Abraumhalden im Mansfelder Land und dem Brocken im Norden bis hin zum Thüringer Wald im Süden.

Selbst wenn es regnet, gibt es reichlich zu entdecken.

Zum Beispiel in Wiehe, einem knapp 2000-Seelen-Ortsteil der Stadt Roßleben-Wiehe im östlichen Zipfel des Kyffhäuserkreises. Hier lädt eine der größten Ganzjahres-Modellbahnausstellungen der Welt zu einem Besuch ein. Die Anlage ist unbestritten ein touristischer Höhepunkt in der Region und weit über die Ländergrenzen hinaus bekannt. Aus aller Welt kommen Besucher, um die Schau mit dem zwei Kilometer langen Schienennetz und den verschiedenen Themen auf einer Fläche von 12.000 Quadratmetern in sechs Hallen zu besichtigen.

Wobei natürlich klarzustellen ist, dass die kleinen Bahnen nicht nur ein Ziel für Schlechtwettertage, sondern vielmehr allwettertauglich sind. In den klimatisierten Hallen am Rande der Ortschaft der Stadt Roßleben-Wiehe, die zudem komplett barrierefrei sind, lässt es sich besonders auch bei Sommerhitze prima aushalten.

Aufgebaut hat die Anlage vor über 20 Jahren Hans-Jörg Stiegler. Zusammen mit seiner Frau Ingrid steckt der inzwischen 75-jährige, gebürtige Hesse noch immer alle Energien in sein Werk. Seit der Eröffnung 1997 zogen die sanft schnurrenden Bahnen Millionen großer und kleiner Leute in ihren Bann.

Karte Logo Serie Entdeckertour Thüringer Allgemeine
Karte Logo Serie Entdeckertour Thüringer Allgemeine © Andreas Wetzel

Herzstück der Anlage ist der Freistaat Thüringen gleich hinter dem Eingang. Damit fing alles an. Auf einer Länge von 50 mal 10 Metern bietet das Thüringer Schienennetz im H0-Format mit Tausenden Gebäuden, Figuren und seinen ebenso detailreich wie liebevoll in Szene gesetzten Darstellungen selbst Stammbesuchern immer wieder neue Entdeckungen. In hügeliger Landschaft erheben sich markante Bauwerke wie das Kyffhäuser-Denkmal oder die Wartburg bei Eisenach. Auch die Bahnlinie zwischen Naumburg und Artern, die heute leider nur noch bis Wangen in Sachsen-Anhalt verkehrt, findet sich verewigt. Und seit einer Weile dreht mit einem Abellio-Zug ein rollender Werbebotschafter für den Tourismusverband Südharz-Kyffhäuser und die Harzer Schmalspurbahnen in der Miniaturlandschaft seine Runden.

Ein paar Schritte weiter wartet die große weite Welt: Der Orient-Express, die Transsibirische Eisenbahn, die erste deutsche ICE-Strecke von Fulda nach Hamburg, eine Brockenfahrt durch den Harz... Selbst die nie Realität gewordene Magnetschwebebahn Transrapid – in Wiehe ist sie unterwegs. Um Besuchern immer wieder Neues zu bieten, wurde die Ausstellung stets erweitert. Besonders beeindruckend – und der ganze Stolz ihres Schöpfers – ist die Amerika-Anlage. Ihr widmete Hans-Jörg Stiegler eine eigene Halle. Hier rollen die Minizüge unter dem Mount Rushmore mit den Präsidenten-Köpfen vorbei.

Und in Schaukästen an den Wänden erzählen 5000 Zinnfiguren die Geschichte der nordamerikanischen Ureinwohner.

Überhaupt gibt es abseits der Gleise viel zu entdecken. Unter dem Motto „Kultur mit Pfiff“ wartet die Modellbahn Wiehe bei ihrer Reise um die Welt mit der Ausgrabungsstätte der Terrakotta-Armee im chinesischen Xian auf. Und anhand einer – verkleinerten – Nachbildung von 15 detailgetreu gestalteten Moai-Skulpturen können Besucher dem Geheimnis der Osterinseln auf den Grund gehen. Dazu wollen Geldscheine und Münzen aus aller Welt und eine große Matchbox-Sammlung besichtigt werden. Für Kinder gibt es in Halle C einen Spielplatz mit Rutsche sowie drei Eisenbahnen zum Selberfahren. Auf der Galerie zeigen wechselnde Sonderausstellungen Werke regionaler Künstler.

Angesichts des schier unerschöpflichen Angebots kann man locker einen halben Tag und mehr in der Anlage verbringen. Aber keine Sorge: Auf die Füße treten einem die anderen Besucher nicht. Die Anlage ist so weitläufig, dass man in manchen Ecken durchaus sogar ein ruhiges Plätzchen finden kann. Zum Verweilen laden Bänke ein – natürlich mit Blick auf die Eisenbahn. Draußen vor der Tür gibt es genügend Parkplätze, und mit leerem Bauch muss sich – dank angeschlossener Gastronomie – nach einer stundenlangen Besichtigung auch niemand zurück zum Auto schleppen.

Zur Modellbahn

  • Öffnungszeiten der Ausstellung: täglich von 10 bis 18 Uhr, auch an Sonn- und Feiertagen. Der letzte Einlass ist um 17 Uhr.
  • Öffnungszeiten der Gastronomie: täglich von 10 bis 17 Uhr.
  • Preise: Erwachsene 10 Euro, Kinder 5,50 Euro, Gruppenpreise für Erwachsene 8 Euro und für Kinder von 4 bis 14 Jahre 5 Euro.
  • Die Ausstellung ist komplett barrierefrei.
  • Anfahrt: über die A 71, Abfahrt Artern (aus Richtung Norden) oder Abfahrt Heldrungen (aus Richtung Süden)
  • Alle bisher erschienenen Teile unter