Kyffhäuserkreis. Im Kyffhäuserkreis werden Veranstaltungen auf 50 Teilnehmer beschränkt. Die Kreisverwaltung richtet einen Abstrichstützpunkt ein.

Auf fünf hat sich die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten im Landkreis innerhalb eines Tages mehr als verdoppelt. Das teilte Landrätin Antje Hochwind-Schneider (SPD) während einer Pressekonferenz am frühen Donnerstagabend mit. Nachdem bereits Vormittag das dritte positive Testergebnis im Gesundheitsamt des Landkreises vorgelegen hatte, bestätigte sich der Verdacht am Donnerstagnachmittag noch bei zwei weiteren Männern.

Alle fünf Betroffenen gehörten einer Reisegruppe an, die am vergangenen Samstag von einem Skiurlaub in Tirol (Österreich) zurückgekehrt war. Während der Reise hatten sie sich mit dem Virus angesteckt. Die Testergebnisse für zwei weitere Mitreisende liegen noch nicht vor. Alle Mitglieder der Gruppe hielten sich seit ihrer Rückkehr freiwillig in Quarantäne in ihrem Wohnort im östlichen Landkreis auf, wie die Landrätin berichtet.

Rückkehrer aus Risiko-Gebieten sollen freiwillig in Quarantäne

„Dank dieses besonnenen Verhaltens, blieb die Zahl der Personen, mit denen die Betroffenen hier im Kyffhäuserkreis in Kontakt gekommen sind, auf ein Minimum begrenzt. Deshalb ist es uns bereits gelungen, die Kette möglicher Infektionen in diesen Fällen zu unterbrechen“, wie die Landrätin auf Nachfrage verkündet.

Damit das auch bei anderen Rückkehrern aus Risikogebieten in Zukunft ebenso funktioniert, sollen sich diese Personen ebenfalls selbst in Isolation begeben und auf den Coronavirus testen lassen. Eine Verfügung, in der das angeordnet wird, bereite die Kreisverwaltung gerade vor. „Damit appellieren wir an die Einsicht der Menschen, auch auf den Schutz ihrer Mitbürger zu achten“, sagte die Landrätin.

Auf diese Vernunft baut die Landrätin auch, wenn es darum geht, eine weitere Verfügung umzusetzen. Darin untersagt die Kreisverwaltung mit Wirkung ab Samstag alle Veranstaltungen mit mehr als 50 Teilnehmern bis auf weiteres. „Nur auf diese Weise erhalten wir die Chance, die drohende Ausbreitung so weit einzudämmen, dass wir die Lage auch mit dem in unserer Region zur Verfügung stehenden medizinischen Personal längere Zeit beherrschen.“ Schon bei 50 Menschen sei es extrem schwierig, die Infektionskette zu verfolgen, wenn nur ein Veranstaltungsteilnehmer das Virus einschleppt.

Unter diesen Vorzeichen unterstützen auch die Bürgermeister der Gemeinden im Kyffhäuserkreis die Einschränkungen bei öffentlichen und auch privaten Veranstaltungen. Das bestätigten Steffen Sauerbier (SPD), Stadtoberhaupt von Roßleben-Wiehe, und Jörg Steinmetz (CDU), Helbedündorfs Bürgermeister, in der Pressekonferenz. „Es ist nötig, um die Handlungsfähigkeit der Kreisverwaltung und der medizinischen Einrichtungen in dieser schwierigen Situation zu sichern“, so Sauerbier. „Vielleicht sieht es so aus, als ob wir mit Kanonen auf Spatzen schießen. Aber das ist besser als später zu jammern, wir hätten es tun sollen“, kommentiert Steinmetz die Entscheidung.

Am Freitag soll ein sogenannter Abstrichstützpunkt in Sondershausen seine Arbeit aufnehmen, kündigte die Landrätin an. Dort soll ärztliches Personal Proben von Menschen nehmen, die sich testen lassen wollen. Allerdings sei dazu weiterhin eine Vermittlung durch den Hausarzt nötig, erklärt die Landrätin. Besetzt werde die Einrichtung zu den Zeiten von Montag bis Freitag 18 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 12 Uhr im Wechsel von unterschiedlichen Ärzten aus der Region und dessen Personal besetzt. Immobilie, Hilfeleistungen, Ausrüstung und Reinigung der Einrichtung stelle der Landkreis.