Sondershausen. Vorfreude in Sondershausen auf eine zweitägige Tagung in Halle zu Johann Karl Wezel.

„Der beste deutsche Roman, der mir jemals vor Augen gekommen“, wie Wieland ihn bezeichnete, hat eine Neuauflage bekommen. „Herrmann und Ulrike“, Johann Karl Wezels „komischer Roman“ wurde im Berliner Verlag „Die Andere Bibliothek“ neu herausgebracht – mit Anmerkungen und einem Nachwort von Wolfgang Hörner.

Das Werk, das 1780 erschienen war, gehörte zumindest in Wezels Zeit zu den erfolgreichen Werken, wenn auch heute fast vergessen so wie der Sondershäuser Autor selbst. Im Jahr, in dem sich sein Todestag zum 200. Mal jährt, wurde es jetzt wieder aufgelegt und findet in den Feuilletons durchaus Aufmerksamkeit.

In der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ schrieb am Samstag vergangener Woche Hans-Albrecht Koch von „sprachlichen Purzelbäumen“, mit denen der Roman seine Leser immer wieder erheitere. In der Neuen Zürcher Zeitung war ebenfalls am vergangenen Samstag von der „Wiederentdeckung eines Meisterwerks“ die Rede und von Wezels Sprache „markig, kräftig, direkt“. „Der Autor scheut das Drastische nicht; er sucht es geradezu mit grimmigem Vergnügen“, schreibt Manfred Papst.

Nach dem Symposium in Sondershausen Anfang des Jahres von Wezel-Stiftung und Stadt veranstaltet das Interdisziplinäre Zentrum für die Erforschung der europäischen Aufklärung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am 15. und 16. November eine Tagung unter dem Titel „Zu radikal für seine Zeit? Johann Karl Wezel (1747–1819) im Spannungsfeld von Radikalrealismus, Spätaufklärung und Nihilismus“.

Am 15. November um 19 Uhr wird es außerdem eine Lesung aus Wezel-Texten mit Jan Philipp Reemtsma im Literaturhaus in Halle geben, kündigte das Zentrum an.