Bad Frankenhausen. Die Wählergruppen „Pro Frankenhausen“ und „Gemeinsam für Bad Frankenhausen“ ziehen positives Fazit nach einem runden Tisch zum geplanten Hotelbau.

Die beiden Wählergruppen „Pro Frankenhausen“ (ProF) und „Gemeinsam für Bad Frankenhausen“ (GfBF) hatten am Donnerstag zu einem runden Tisch zum Thema Hotelneubau eingeladen. Die drei Stadtratsfraktionen von CDU, SPD und Linke sowie der Kurdirektor hatten bereits im Vorfeld angekündigt, der Veranstaltung fernzubleiben, berichteten die Wählergruppen.

Thomas Richter (ProF) und Steffen Kobrow (GfBF) konnten, wie sie sagten, erfreulicherweise, zahlreiche Hotelbetreiber und einen Vertreter des Gewerbevereins begrüßen. Die Anwesenden seien sich einig gewesen, dass diese Runde eine sinnvolle Art der Kommunikation im Vorfeld eines solchen Projektes ist und man so Vertreter aus Politik, Hotellerie und Gewerbetreibenden auf eine ­angemessene Diskussionsplattform bekommt.

„Es war sehr interessant und aufschlussreich zu hören, wie es der Hotel- und Gastronomiebranche im Moment geht und welche Sorgen und Befürchtungen es bei einem Hotelneubau, bei unseren touristischen Leistungsträgern gibt. Die Standortfrage spielt da eher eine untergeordnete Rolle“, sagte Thomas Richter nach Ende der Veranstaltung. „Die durchschnittliche Auslastung der Hotels in Bad Frankenhausen lag nach Aussage der Anwesenden im Jahr 2018 bei ungefähr 50 Prozent. Daraus hat sich die Frage ergeben: Ruft das nach einem neuen Hotel?“ Man könnte sich aber durchaus vorstellen, dass die Stadt ein Fünf-Sterne-Hotel mit einer Kapazität von ungefähr 50 bis 60 Zimmern verträgt. Das wäre aus Sicht der Bettenzahlen nachvollziehbar und auch durchaus unproblematisch, da hier auch faktisch eine andere Klientel angesprochen würde, so die Wählergruppen.

Der Vertreter des Gewerbevereins gab zu bedenken, dass aber natürlich jeder zusätzliche Gast in der Stadt auch ein potenzieller Kunde der unterschiedlichen Einzelhändler sei und so Bad Frankenhausen belebt. Das sei eine Chance, die in die Überlegungen und Diskussionen unbedingt einfließen müsse. Wie Steffen Kobrow sagte: „Es ist ganz klar geworden, dass die Personalsituation in den ortsansässigen Häusern mehr als angespannt ist. Das liege nicht daran, dass in Bad Frankenhausen unfaire Löhne gezahlt werden, wie ja bereits zu hören war. Da nützt den Hotelbetreibern auch die Statistik der Bundesagentur für Arbeit nichts, dass im Kyffhäuserkreis fast 3000 Menschen arbeitslos sind. Die Agentur hat ganz einfach keine Bewerber für die Hotel- und Gastronomiebetriebe. Wo sollen da auf einmal 40 neue Mitarbeiter herkommen?“

Es werde zu Personalabwanderungen kommen, das scheine festzustehen, denn das sei ein Wesensmerkmal der Branche. Und wenn das passiere, werde die Vielfalt der örtlichen Gastronomieszene darunter leiden, da bereits aktuell mit der Personal- und Kostenstruktur in der Branche der Restaurantbetrieb nur schwer aufrechtzuerhalten sei.

Fazit der Wählergruppen zur Veranstaltung: „Ein Hotelneubau wird ohne Frage automatisch mehr Besucher in unsere Kurstadt lockt, man darf aber im Vorfeld mögliche Nebenwirkungen nicht außer Acht lassen. Es wird mit einem Hotelneubau in der Vier-Sterne-Kategorie zu Veränderungen in Bad Frankenhausen kommen.“

Man wolle nun gemeinsam dafür sorgen, dass Chancen und Risiken den politischen Entscheidungsträgern und den Bürgern aufgezeigt werden, damit am 27. Oktober (Bürgerbefragung) jeder Einwohner weiß, was seine Entscheidung bewirkt. Und man werde auch am 16. September ins Gespräch mit dem Hotelinvestor beziehungsweise Hotelbetreiber gehen, um eine Reihe von Fragen zu stellen, auf die man ganz konkrete Antworten haben möchte. Zahlen, Daten und Fakten. (red)