Sondershausen. Drei Preisträgerinnen des Carl-Schroeder-Wettbewerbs begeistern beim 1. Loh-Konzert der Saison im Achteckhaus gemeinsam mit dem Loh-Orchester.

Drei Preisträgerinnen des Carl-Schroeder-Wettbewerbs, der im vergangenen Frühjahr am Sondershäuser Konservatorium ausgetragen wurde, waren die Solistinnen beim Loh-Konzert im Achteckhaus. Das begleitende Loh-Orchester erwies sich erneut als einfühlsamer Partner der jungen Talente. Diese Zusammenarbeit sollte auch in Zukunft ihre Fortführung finden.

Die Leitung des Abends hatte der Schweizer Dirigent Christoph-Mathias Mueller. Gleich im ersten Konzertteil gewann die junge Geigerin Mi-Helen Horn, Jungstudentin in Frankfurt am Main, an ihrem zehnten Geburtstag alle Herzen des Publikums. Unbekümmert und absolut sicher musizierte sie den ersten Satz des so genannten Adelaide-Konzerts, das lange Zeit Mozart zugeschrieben wurde, in Wirklichkeit aber eine geschickte Stilkopie des französischen Geigers Marius Casadesus darstellt. Mühelos sauberes Spiel der Solistin konnte ebenso beeindrucken wie die Tonschönheit, welche sie aus der kleinen Geige herausholte. Dezent begleitete das Orchester und ließ Mi-Helen Horn stets den Vortritt. Für starken Applaus bedankte diese sich noch mit einem Satz aus der Solopartita E-Dur von Johann Sebastian Bach.

Nach der Pause musizierten dann zwei schon gereifte Künstlerinnen mit dem Orchester. Auf absolut professionelle Weise interpretierte die 17-jährige Geigerin Chiara-Marie Gaebelein vom Musikgymnasium Weimar das brillante Konzertstück „Zigeunerweisen“ von Pablo de Sarasate. Überzeugend führte die Solistin das Orchester bei den improvisatorisch frei zu gestaltenden Abschnitten. Der Einsatz des Dämpfers im Mittelteil holte äußerst reizvolle Klangwirkungen hervor. Das Allegro molto vivace schließlich brachte durch geradezu halsbrecherische Virtuosität alle Zuhörer zur Begeisterung. Als drittes junges Talent spielte dann die 16-jährige Cellistin Sophia Hartmann vom Händel-Konservatorium Halle den ersten Satz aus Dmitri Schostakowitschs Es-Dur-Konzert. Hier herrschte unablässig pulsierendes Leben. Solistin und Orchester hatten die zum Teil äußerst vertrackten Rhythmen mühelos im Griff. Dem ursprünglichen Sinn der Gattung Konzert entsprechend, entfaltete sich ein wahrer Wettstreit. Aus dem Orchester trat das Solohorn virtuos hervor. Der mitreißende Vortrag löste erneut viel Beifall für die Künstler aus.

Den würdigen Rahmen für die Preisträger bildeten das Loh-Orchester und der Nordhäuser Opernchor (Einstudierung: Markus Fischer) mit Ausschnitten aus ihrem weihnachtlichen Programm, somit auch das Motto „Festklänge“ erklärend. Zwanglos plaudernd moderierte Christoph-Mathias Mueller. Den Auftakt bestimmte Musik aus England und Amerika. Dabei standen zwei A-capella-Chöre, von Fischer selbst dirigiert, im Mittelpunkt. Starke Intensität des Ausdrucks sprach aus „The Heart-in-Waiting“ von Bob Chilcott, gefolgt durch ganz idyllische Bilder in Howard Howells’ Wiegenlied „Sing Lullaby“. Eine reizvolle Orchesterminiatur bildete dann die „Schlittenfahrt“ von Frederick Delius mit Schellenklang und brillantem Solo der Piccoloflöte.

Der Eröffnungschor aus Felix Mendelssohn Bartholdys Kantate „Vom Himmel hoch da komm ich her“ folgte auf die Pause. Dem festlich bewegten Orchestersatz fügte sich Luthers Choral in den Singstimmen vielfältig variiert ein und steigerte sich bald zu einer kunstvollen Fuge. Als Höhepunkt erfüllte dann die Melodie mit ihrer Grundgestalt klangprächtig den Raum.

Den Abschluss bildeten Auszüge aus der Suite „Die Nacht vor dem Christfest“, von Nikolai Rimski-Korsakow nach seiner gleichnamigen Oper komponiert. Schließlich vereinigten sich Chor, Orchester und Publikum bei zwei bekannten Weihnachtsliedern in einem einzigen Ensemble und brachten das ganze Achteckhaus zum Klingen.