Udersleben. Bürger von Udersleben beschweren sich über die Geruchsbelästigung. Der Feuerwehrchef erklärt: Ein Ablöschen wäre unverhältnismäßig.

„Ich muss jeden Morgen mit einem Geruch von verbranntem Kot aufwachen. Wann kümmert sich endlich jemand um das Problem?“, schildert der Uderslebener Daniel Brehme die Situation im Dorf. Es war am Nachmittag des 26. Juli, als die freiwilligen Feuerwehren auf ein Feld bei Udersleben gerufen wurden. Ein großer Misthaufen brannte. Die Polizei geht von Selbstentzündung aus, es gibt keine Hinweise auf ein Fremdverschulden.

Die Uderslebener wurden per Durchsagen und der Warn-App „Katwarn“ sowie „Nina“ informiert: Sie sollen Türen und Fenster geschlossen halten.

Der Haufen ist laut Feuerwehr etwa 30 Meter lang, 15 Meter breit und fünf Meter hoch. „Das Problem, er ist seit etwa einem Jahr dort und mit Stroh durchsetzt“, erklärt Stadtbrandmeister Jens Fischer. Der Gerätewagen für Messtechnik der Feuerwehr in Sondershausen-Stockhausen wurde gerufen. „Es hat zu keiner Zeit eine Gefährdung der Bürger gegeben. Aber eine Geruchsbelästigung. Hier in der Region dreht sich der Wind“, sagt Fischer.

Die Entscheidung fürs kontrollierte Abbrennen habe man in Absprache mit dem Umweltamt des Kreises, dem Kreisbrandinspektor und der Stadtverwaltung getroffen. „Wir hätten zum ­Ablöschen Unmengen an Wasser benötigt, schätzungsweise 60.000 bis 70.000 Liter. Wir hätten in Zeiten der Trockenheit und Wasserknappheit in Bächen und Seen das Löschwasser aus dem öffentlichen Trinkwassernetz in Udersleben nehmen müssen. Da hätte das Dorf kein Wasser mehr gehabt. So ein Einsatz ist unverhältnismäßig wegen eines Misthaufens“, betont der Stadtbrandmeister und hofft auf Verständnis. Ansonsten hätte man das Wasser aus dem Baggersee bei Esperstedt holen müssen. „Wir haben nicht die Technik, um einen so großen Haufen auseinander zu ziehen. Im Inneren sind vielleicht 800 Grad. Entscheidet man sich dafür, was wiederum mit Funkenflug und einer starken Rauchwolke verbunden ist, dann benötigt man große Technik und viel Manpower. Das wäre ein Einsatz von vielleicht bis zu acht Stunden“, erklärt Fischer. Und er weiß, dass es Kritik hageln würde: „So ein großer Aufwand wegen eines Misthaufens.“

Er sieht den Landwirtschaftsbetrieb, der in der Ernte und, wie Fischer betont, ein Unterstützer der Feuerwehr ist, in der Pflicht. Denkbar wäre das Auseinanderziehen und Löschen im Rahmen einer Feuerwehrübung mit Unterstützung des Technischen Hilfswerkes sowie des Katastrophenschutzes. „Ich verstehe den Ärger der Leute wegen der Geruchsbelästigung. Sie sollten aber auch uns verstehen.“

Im Umweltamt des Landkreises sieht man derzeit keine rechtliche Handhabe, weil keine Umweltgefahr besteht, hieß es auf Nachfrage. Der Landwirt wollte sich öffentlich nicht äußern. Um so eine Situation zu verhindern, rät der Stadtbrandmeister den Landwirten, die Misthaufen kleiner und voneinander weiter entfernt zu lagern. So sei das Ablöschen einfacher.