Heldrungen. „Wichtige Region, die noch ganz viel Luft nach oben hat“ : Silvana Schäffer (CDU) will im Thüringer Landtag Einfluss nehmen, dass die künftigen Entscheidungen für die Menschen im Kyffhäuserkreis gut sind.

Der frische Wind bläst die Wolken über den Himmel und lässt ab und zu die Sonne durch. Für ihren Lieblingsplatz musste sich Silvana Schäffer, die bei der Landtagswahl am 27. Oktober als Direktkandidatin für die CDU antritt, zwischen drei Orten entscheiden – dem Solewasser-Vitalpark in Bad Frankenhausen, ihrem Garten daheim in Seehausen, der für sie Rückzugs- sowie Ort der Entspannung ist, oder der Brücke am Eingang der Wasserburg in Heldrungen, mit der die Frankenhäuserin viele Erinnerungen an die Jugend verbindet.

Die 43-Jährige hat sich für die Wasserburg entschieden. In Heldrungen ist sie aufgewachsen und zur Schule gegangen, ehe sie nach Bad Frankenhausen ans Gymnasium wechselte. Ihre Familie hatte, wie im Ort üblich, eine kleine Landwirtschaft. Sie könnte sogar noch ei-ne Zwiebelrispe wickeln, lacht Silvana Schäffer, „die wäre nur nicht so schön fest wie bei Heiko Pfau“. Aber die Handgriffe wären abrufbar, gelernt ist gelernt.

Die Stadt mit der beeindruckenden Burganlage spielt noch immer eine große Rolle in ihrem Leben. Ihre Eltern und der Bruder leben hier, die sie oft besucht. „Da hinten, neben dem hellen Haus, haben meine Großeltern gewohnt“, zeigt sie mit ausgestrecktem Arm über den Burggraben und erzählt vom Treffpunkt, der die Brückenmauern für die Clique damals 15- bis 17-Jähriger einst war. Hier saß man abends und hatte sich viel zu erzählen. „Aber zum Abendbrot waren wir pünktlich zu Hause!“, lacht sie mit erhobenem Zeigefinger. Es war eine schöne Zeit.

Auch heute ist die Zeit eine schöne. Silvana Schäffer ist eine Frohnatur. Bislang ist sie vor allem den Bad Frankenhäusern als engagiertes Stadtratsmitglied ein Begriff. Seit diesem Jahr sitzt sie zudem im Kreistag. Sie hat eine Familie – Tochter Marike ist drei Jahre alt – eine Arbeit, die ihr Spaß macht und viel Freiraum lässt. Nach dem Abitur hat sie in Trier und Göttingen studiert und kehrte dann, der Liebe wegen, wieder in die Heimat zurück. „Damals war ich mit meiner Ausbildung ein Exot im Kyffhäuserkreis“, erzählt die studierte Politologin.

Der Berufseinstieg erfolgte über ein dreijähriges Projekt im Jugendhaus „Domizil“. Dann wechselte sie praktisch die Straßenseite und unterrichtete an der Paracelsusschule Schüler im Berufsvorbereitungsjahr. Nach der Geburt der Tochter orientierte sie sich um und arbeitet nun als Dozentin an der Schule für Zivildienst sowie einmal die Woche bei IBKM in Heldrungen. „Das lässt mir viel Freiraum für die Familie und jetzt für den Wahlkampf“, sagt sie.

Dazu gehört Präsenz auf Veranstaltungen und Vereinsfesten einschließlich das Verteilen von Wahlkampfgeschenken. Nach dem Rückzug der CDU-Landtagspolitiker Gudrun Holbe und Manfred Scherer tritt mit Silvana Schäffer im Ostkreis und Stefan Schard im Westkreis die jüngere Generation an. Nun liegt es an den beiden, ob die CDU ihre beiden Direktmandate verteidigen kann, die seit 1990 fest in der Hand der Christdemokraten liegen. Und was will Silvana Schäffer bewirken? „Ich denke, dass wir eine wichtige Region sind, die noch ganz viel Luft nach oben hat“, sagt die Frankenhäuserin. „Ich möchte Einfluss auf Entscheidungen nehmen, dass Dinge so geregelt sind, dass sie für die Menschen im Kyffhäuserkreis gut sind.“

Dazu gehöre auch, meint sie, sich Gedanken zu machen, wie die medizinische Betreuung auf dem Lande verbessert werden kann. Beispielsweise durch das Landschwesternmodell. „Bei der Jugendarbeit läuft das ähnlich, da werden Familien zu Hause besucht. Warum also soll es nicht die Landschwester geben, die zu den Leuten ins Haus geht und ihnen damit vielleicht einen Weg abnimmt? Oder beim öffentlichen Personennahverkehr: Es ist schön zu sagen, wir machen den ÖPNV frei. Das mag vielleicht für die Erfurter funktionieren – aber auf dem platten Lande fährt ja nichts!“, sagt Schäffer und plädiert im Hinblick auf den für nächstes Jahr geplanten Bürgerbus in Bad Frankenhausen dafür, andere Möglichkeiten für Mobilität auf dem Lande zu schaffen. „Man kann nicht 1:1 alles drüber stülpen“, sagt sie.

Den Weg in den Frankenhäuser Stadtrat fand Silvana Schäffer vor 15 Jahren, damals zunächst als berufene Bürgerin. Sie schätzt diese Zeit. „Da habe ich mitgestalten und viele Erfahrungen sammeln können“, sagt sie rückblickend. 2009 wurde sie in das Gremium gewählt. Auffallend die Achtung und Anerkennung, die der 43-Jährigen nicht nur in der eigenen Fraktion entgegengebracht wird, sondern über die Parteigrenzen hinweg. Sie habe keine Probleme, mit Vertretern anderer Parteien eine Meinung auch zu teilen, lächelt sie auf die entsprechende Frage. „In der Kommunalpolitik ist es wichtig, dass man sein Ziel kennt“, sagt sie. „Es geht ja nicht darum, wer das grünere Grün in die Stadt bringt, wenn man mehr Grün in die Stadt bringen will.“

Wie es in der Landespolitik zugeht, würde sie gern erfahren.