Stich-Wort: Michael Voß schreibt über die Berufswünsche einer Neunjährigen.

Neulich, nach einer ausgelassenen Federball-Partie in unserem Garten, da entspann sich zwischen meiner neunjährigen Tochter und mir folgender Dialog:

Papa, welche Sportart soll ich machen, wenn ich groß bin? – Eine, die Dir Spaß macht. – Nenn mal eine! – Schwimmen. – Nein, da bin ich zu schlecht. – Fußball? – Machen doch alle. – Laufen? – Das ist zu leicht. – Gewichtheben? – Zu schwer. – Radsport? – Zu lang.

So ging es das ganze olympische Programm rauf und runter. Nichts war der Neunjährigen, die schon bei Kinderläufen toll abgeschnitten und mich am Schachbrett in arge Bedrängnis gebracht hat, plötzlich gut genug.

Wie wär’s mit Badminton, also Federball mit Netz? – Würde ich ja machen, aber das spielt doch keiner.

Doch, doch, erklärte ich ihr. In Asien ist das Volkssport. Dort siehst du jede Woche – wenn nicht gerade Corona-Krise ist – große Turniere im TV, mit spannenden Ballwechseln. Auch Thüringen hat mit dem SV GutsMuths Jena sogar ein Bundesliga-Team. Und, fügte ich pädagogisch unclever an, viele Badminton-Stars, vor allem im Fernen Osten, verdienen Millionen.

Plötzlich begannen ihre Augen zu leuchten. Papa, wir brauchen unbedingt ein Netz! So lautet also der erste Wunsch – der angehenden Millionärin.