Wort zum Wochenende: Marcus Ebert betont die Vielfalt der Menschen und der Liebe.

Dieser Tage stand ich nach einem Regenschauer auf meinem Balkon und sah den perfekten Regenbogen – vom Anfang bis zum Ende. Die vielen verschiedenen Farben leuchteten so kräftig und ich hatte das Gefühl, ihn berühren zu können.

Der Regenbogen stand am Himmel als Sinnbild für die Vielfalt und Schönheit der gesamten Schöpfung. Der Regenbogen hat biblisch betrachtet aber auch eine besondere Stellung. Er steht als Symbol für den Bund zwischen Gott und allen Menschen.

Zwischen dem Schöpfer und seinen Geschöpfen. Aber noch an einer anderen Stelle begegnete mir dieser Tage der Regenbogen: als Fahne, als Anstecker, als Aufkleber, oft dezent und unauffällig, aber dennoch sichtbar in der Stadt.

Der Monat Juni war „Pride-Month“. Viele unterschiedliche Menschen feierten zusammen mit der LGBTI*-Gemeinschaft, feierten die Rechte, die im Sinne der Vielfalt der Menschen erkämpft wurden, feierten die Überwindung einer falschen Scham und standen auf gegen Intoleranz und Unwissenheit. Weltweit haben Menschen dabei auch auf Diskriminierung und Ungerechtigkeiten aufmerksam gemacht, die queere Menschen erleben. Denn noch immer werden Menschen in gut 80 Ländern für ihre sexuelle Orientierung verfolgt. In 15 Ländern droht sogar die Todesstrafe. Und auch bei uns sind Übergriffe zu verzeichnen.

Doch Diskriminierung zeigt sich nicht nur in Gewalt, sondern drückt sich auch noch immer im Mobbing oder Altherrenwitzen aus, die Menschen mit anderen sexuellen Orientierungen als unnormal und damit fehlerhaft abwerten. Menschen werden dafür verurteilt, wie sie sind, oder erfahren Diskriminierung, weil sie Liebe teilen. Dabei macht Liebe keinen Unterschied. In Taizé wird gesungen: „Gott ist nur Liebe. Wagt für die Liebe alles zu geben. Gott ist nur Liebe. Gebt euch ohne Furcht.“

Dass wir lieben können, ist Gottes Geschenk an uns. In Gott erfahren wir Liebe und durch ihn lieben wir. Unsere Liebe macht uns aus, in aller Vielfalt der Schöpfung. So hat auch die Liebe viele Farben: Regenbogenfarben.

Marcus Ebert ist Volontär im Kirchengemeindeverband Greußen-Großenehrich.