Roßleben/Sondershausen. Der Bergmannsverein und die Bergarbeiter-Blasmusiker begrüßen den Vorschlag aus Nordrhein-Westfalen, das Steigerlied ins deutsche Verzeichnis des Kulturerbes aufzunehmen.

Das Steigerlied, die Hymne aller Bergleute, soll zum deutschen Kulturerbe erklärt werden.

Wolfgang Hannig, Vorsitzender des Bergmannsvereins „Glück Auf“ in Roßleben, zeigt sich begeistert von der Idee: „Ich kann das nur begrüßen, denn das Lied steht stellvertretend für die Tradition des Bergbaus“.

Das Lied bringe in seinen Strophen den Tagesablauf des Bergmanns vom Einfahren in den Schacht bis zur Rückkehr am Abend nach Hause sehr gut herüber. „Das Steigerlied wird auf all unseren Veranstaltungen gesungen und ist für uns, die wir aus einer Bergarbeiterregion stammen und auch größtenteils selbst im Bergbau gearbeitet haben, ein Kulturgut“, sagt Hannig. Das Lied bringe nicht nur Wehmut hervor, es erinnere die alten Kameraden auch an die schönen Dinge im Zusammenhang mit dem Bergbau.

Nicht weniger begeistert zeigt sich Konrad Peisker, der Chef des Sondershäuser Bergarbeiter-Blasmusikvereins „Glückauf“. „Solch ein Traditionslied gibt es nicht noch einmal“, erklärt er. Den Vorschlag, das Steigerlied zum Kulturerbe erklären zu lassen, könne er nur begrüßen. Das Steigerlied habe sein Leben geprägt, seit er 1957 die Bergschule in Eisleben das erste Mal betreten hat, erzählt Peisker. Zuletzt habe er das Lied vor drei Tagen gespielt, als 500 Sportler zum Kristalllauf im Sondershäuser Bergwerk ihre Kilometer runterrissen. Man habe das Lied sogar mindestens zweimal gespielt. „Da sind wir großzügig“, sagt Peisker. Wie oft er es mit den Blasmusikern noch spielen wird, kann er aber nicht sagen. Die Barbarafeier im Bergwerk und die Hofweihnacht in Großfurra könnten die letzten Male für das nur noch zwölf Mann umfassende Blasorchester sein. Es fehlt an Nachwuchs. „Junge Leute wollen keine Blasmusik spielen“, bedauert Konrad Peisker, der ab 1972 auch das Werksorchester geleitet hatte. Singen wird er es dennoch weiter. Spätestens zum nächsten Klassentreffen in Eisleben.

Ob die Zeilen „Glück auf, Glück auf! Der Steiger kommt“, dann schon im deutschen Verzeichnis für immaterielles Kulturerbe stehen, wird sich zeigen. Das Aufnahmeverfahren ist mehrstufig, heißt es auf der Seite der deutschen Unesco-Kommission. 97 Einträge beinhaltet das Verzeichnis derzeit, darunter auch die deutsche Theater- und Orchesterlandschaft oder den Blaudruck.

Eingereicht haben den Antrag der Verein Ruhrkohle-Musik und die RAG-Stiftung zunächst einmal beim Kultusministerium in Nordrhein-Westfalen, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.