Berlstedt. Der Kreisbauernverband zieht in seiner Mitgliederversammlung Bilanz des Erntejahres 2019 und strebt bessere Öffentlichkeitsarbeit an.

Der Umgang mit Witterung und politischen Entscheidungen sowie die Öffentlichkeitsarbeit – diese Themen waren es im Wesentlichen, die gestern Nachmittag die Mitglieder des Kreisbauernverbandes bei ihrer Jahreshauptversammlung im Berlstedter Kulturhaus bewegten. „Wobei man sagen muss: Mit wirtschaftlichen Rahmenbedingungen können wir umgehen, und die Situation mit dem Wetter ist schwierig, aber auch damit kommen wir irgendwie hin“, so der Kreisvorsitzende Steffen Steinbrück. „Aber viele politische Entscheidungen zu Themen wie Düngeverordnung, Insektenschutz, Umweltschutz allgemein machen es uns schwer und drängen die Bauern geradezu in eine Opferrolle.“

In seinem Rechenschaftsbericht zog Steinbrück, Chef der Erzeuger-Genossenschaft Neumark, auch eine erste Bilanz zu den Ernte-Erträgen 2019. Bei fast allen Druschkulturen sowie Futterpflanzen und Zuckerrüben habe der Witterungsverlauf erneut zu überwiegend unterdurchschnittlichen Erträgen geführt. Die befürchtete „große Katastrophe“, wie sie beispielsweise den Nachbarkreis Sömmerda ereilt habe, sei dem Weimarer Land aber weitgehend erspart geblieben. Am härtesten habe die Hitze und Trockenheit im Juni die Sommergerste getroffen – von Braugersten-Qualität sei die Ernte weit entfernt.

Steinbrück sieht die Attraktivität des Rapsanbaus im Weimarer Land gefährdet: Die Preise stagnieren, die Erträge werden tendenziell schlechter, das neue Düngerecht bringe zusätzliche Erschwernisse. Auch auf steigende Milchpreise warteten die Bauern 2019 bislang vergebens, viele Betriebe könnten weiter nicht kostendeckend arbeiten.

Steinbrück verwies auf Lobbyarbeit als wichtigen Teil des Tagesgeschäftes der Bauernvertreter auf Kreis- und Landesebene. Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit sieht er große Defizite vor allem im Umgang mit den sozialen Medien: „Wir müssen unsere Sorgen und Nöte, aber auch die schönen Seiten besser deutlich machen.“ Der Landwirt als Beruf habe zwar weiter ein gutes Image, die Landwirtschaft als Branche aber nicht.