Teresa Tenbergen, Pfarrerin der evangelischen Kreuzkirche Weimar, über den 18. März als Markierungspunkt.
Der 18. März ist ein so wichtiger Tag in der deutschen Demokratiegeschichte, dass in Berlin ein Platz nach ihm benannt wurde und hin und wieder laut überlegt wird, ob er nicht zum Feiertag taugt.
Die Ereignisse, die mit diesem Datum verbunden sind, sind Markierungspunkte: An diesem Tag wurde im Jahr 1793 in Mainz die erste Republik in Deutschland ausgerufen; feierte dann 1848 in Berlin die demokratische Revolution ihre Erfolge und erwies zugleich ihr Scheitern; und ebenfalls an einem 18. März, nämlich im Jahr 1990, fand die erste freie Volkskammerwahl in der DDR statt.
All das erzählt. Nicht nur von der Geschichte. Auch von Hoffnungen und Ideen, von Versagen und Misslingen. Es erzählt von einem langen Weg. Und davon, dass nichts an der Demokratie, in der wir leben dürfen, selbstverständlich ist.
Wie gefährdet sie ist, ist nicht nur in der Geschichte zu sehen. Es ist Teil unserer Gegenwart. Für mich hat das Thema Demokratie nicht nur etwas mit Politik zu tun; es ist ganz eng mit den Überzeugungen meines christlichen Glaubens verbunden.
Eine wesentliche Parallele stellt sich mir mit der Passionszeit sehr deutlich vor Augen: das Prinzip der Demut und der Macht-Abgabe. In Jesus hat Gott dieses Prinzip gelebt, hat mit den Menschen gelebt und gelitten, ist ihnen auf Augenhöhe begegnet. Hat Utopien geschaffen von der Welt, wie sie sein könnte. Verlieh dem Kleinsten Würde.
So wie sie gedacht ist, steht die Demokratie für diese Prinzipien von Demut und Infragestellung von Macht. Auch deswegen ist sie allen anderen Herrschaftsformen vorzuziehen. Und zu verteidigen. Heute!
Teresa Tenbergen ist Pfarrerin der evangelischen Kreuzkirche Weimar