Weimar. Deutsche Stiftung Musikleben fördert mit der Ausleihe von historischen Violinen und Celli exzellenten Nachwuchs aus Weimar

Gleich vier Weimarer Musiker waren beim 28. Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds der Deutschen Stiftung Musikleben erfolgreich. Sie vergab im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe 47 hervorragende Geigen, Bratschen und Celli an junge Spitzenmusiker.

In diesem Jahr herrschte besonders große Konkurrenz: Das Niveau der Teilnehmer war überwältigend hoch, und die 26 neu zu vergebenden Streichinstrumente hart umkämpft, teilte die Stiftung mit. 57 junge Musiker im Alter von 13 bis 27 Jahren nahmen am 28. Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds teil, um sich eines der historischen Streichinstrumente alter Meister wie Rugeri, Goffriller und Vuillaume oder aus zeitgenössischen Meisterwerkstätten wie von Baehr und Augustin zu erspielen oder aber die Leihfrist für ein bereits geliehenes Instrument zu verlängern.

Gleich vier Preisträger kamen von der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar beziehungsweise dessen Hochbegabtenzentrum, dem Musikgymnasium Belvedere: Larissa Cidlinsky nahm das erste Mal beim Wettbewerb teil und erspielte sich eine klangvolle Violine aus dem Jahr 1810 von Nicolas Lupot aus Paris. Eine weitere Neubewerberin war die 14-jährige Wohee Lee, die die Jury überzeugte und mit einer 1909 entstandenen Violine von Enrico Marchetti aus Turin ausgezeichnet wurde. Bei den Cellisten konnte sich Friederike Arnholdt ihren Leihvertrag des Violoncellos von Stefano Scarampella aus Mantua (Baujahr um 1900 verlängern), und Ildikó Szabó ihren Leihvertrag für das Violoncello von Antonio Sgarbi aus Rom von 1894.

Über die Vergabe entschied eine Fachjury aus renommierten Solistenausbildern, diesmal unter dem Vorsitz von Professorin Tanja Becker-Bender (Violine, Hamburg), die vor 26 Jahren selbst erfolgreich am Wettbewerb um ein Instrument aus dem Fonds teilnahm. „In diesem Jahr haben wir uns besonders auf viele Neuentdeckungen gefreut. Wir konnten einigen noch eher jungen, aber bereits hervorragend entwickelten Begabungen eine Chance geben, am Wettbewerb teilzunehmen, und waren alle überrascht von deren hohem Niveau“, resümiert Irene Schulte-Hillen, Präsidentin der Stiftung Musikleben.

Vor allem dank zahlreicher Treugaben aus Privatbesitz hält der Deutsche Musikinstrumentenfonds derzeit 225 Instrumente für den hochbegabten Streichernachwuchs bereit. Das Preisträgerkonzert vor 250 geladenen Gästen, darunter zahlreiche Treugeber des Fonds aus ganz Deutschland, Freunde, Förderer und Kooperationspartner der Stiftung, wurde von Deutschlandfunk aufgezeichnet und wird am 5. Juli ab 21.05 Uhr gesendet.

Der Deutsche Musikinstrumentenfonds ist ein in gemeinsamer Initiative mit der Bundesrepublik Deutschland gegründetes Projekt der Deutschen Stiftung Musikleben. Der Fonds wurde 1993 zur Förderung hochbegabter Nachwuchsstreicher ins Leben gerufen und verfügte anfangs nur über 16 Instrumente, vorrangig aus Bundesbesitz. Die Sammlung der aktuell 225 klangstarken Geigen, Bratschen, Celli und Kontrabässe besteht zu mehr als der Hälfte aus Treugaben – meist aus Familienbesitz. Der Fonds umfasst neben historischen Meisterstücken auch moderne Instrumente europäischer Meisterwerkstätten, die als Auftragsarbeiten für die Stiftung hergestellt wurden. Die Musiker erhalten die Instrumente leihweise zunächst für ein Jahr, können diesen Zeitraum aber mit weiteren erfolgreichen Vorspielen bis zum Erreichen des 30. Lebensjahrs verlängern oder sich um ein noch besseres Instrument bewerben.