Weimar. Am Polarkreis stieg die Benzinpumpe aus. Doch am Mittwoch war das Trio aus Weimar auf dem Weg nach Estland

Die Rallye-Abenteurer aus Weimar haben auf „The Baltic Sea Circle“ das Nordkap erreicht. Und hinter sich gelassen. „Da wir gut in der Zeit lagen, haben wir einen Abstecher nach Hammerfest gemacht und dort das Eisbären-Museum besucht. Spontan hatten wir die Idee, unserem Wünschi (dem Maskottchen vom Wünschewagen des ASB Thüringen) eine lebenslange Mitgliedschaft in der ,Royal and Ancient Polar Bear Society‘ zu verschaffen“, berichtet Jens Schlöffel. „Die Betreiber des Museums fanden die Idee so cool, dass sie Wünschi auf ihrer Internetseite verlinken wollen.“

Am Nordkap mussten die Drei auf das obligatorische Foto mit Auto vor der Nordkap-Kugel einige Zeit warten. Erst morgens 4 Uhr waren sie an der Reihe. „Aber da die Sonne hier nicht untergeht, verliert man das Gefühl für Früh und Abend“, sagt Kai Müller. Nächstes Ziel: Murmansk. Ab jetzt wurde es spannend.

Doch sowohl die Fahrt nach Murmansk als auch die 300 Kilometer danach in Richtung Süden verliefen problemlos. Haarig wurde es erst bei einem Fotostopp am russischen Polarkreis-Denkmal. Das sollte schlimme Folgen haben: „Denn unser Auto startete nicht mehr“, berichtet Jens Schlöffel. „Unser Mechaniker Jens Schindler stellte schnell die Diagnose: Benzinpumpe defekt.“

Jetzt muste der Schutzbrief beweisen, was er taugt. Es ging darum, einen Abschleppdienst zu organisieren. Tatsächlich kam der auch – nach 24 Stunden. „Zwischenzeitlich bauten wir mit anderen Teams an einer provisorischen Lösung. Auch die Wartburg-Piloten waren darunter. Thüringer helfen einander ja. Wir bauten den Tank aus, versuchten es mit einer anderen Benzinpumpe, die sich leider ebenfalls als defekt entpuppte“, schreiben die Drei.

Nun saßen sie am Polarkreis fest und hatten eine kalte Nacht zu überstehen. Nur mental wärmte die Erfahrung, dass immer wieder andere Teams bei ihnen vorbeikamen und ihre Hilfe anboten. Kalt war es dennoch.

Gegen 14 Uhr am nächsten Tag kam der Abschleppwagen und brachte das Trio und seinen Frontera ins 600 Kilometer entfernte Petrosawodsk (Karelien). Jens Schlöffel: „Nach zehn Stunden Fahrt setzte uns der Fahrer bei einem 24-Stunden-Teiledienst ab.“ Hier wurde eine Lada-Kraftstoffpumpe so modifiziert, dass sie die Original-Pumpe im Tank ersetzen konnte.

Leider habe es dann einige Unstimmigkeiten mit dem Betreiber der Werkstatt darüber gegeben, was eine zeitnahe Reparatur ist. So entschlossen sich die Thüringer kurzerhand, die Pumpe zu kaufen und um 3 Uhr in der Frühe auf dem Parkplatz vor dem Geschäft selbst einzubauen. Da staunte dann sogar der vorher unwillige Russe.

Anderthalb Stunden später waren Pumpe und Tank wieder eingebaut, und das Fahrzeug lief sogar. „Da konnten wir uns eine kleine Jubelpose vor dem örtlichen Panzermonument dann doch nicht verkneifen“, verrät Jens Schindler.

Für mehr Jubel war jedoch keine Zeit. Trotz des Schlafmangels der letzten Tage galt es, Zeit gutzumachen. Kai Müller: „Wir starteten direkt nach St. Petersburg durch und waren halbwegs wieder im Plan. Mittwoch ging es weiter nach Estland.“