Weimar. Bis zum 17. November erinnert eine Tafelausstellung an fünf Plätzen in der Stadt an die großen Umwälzungen

Inmitten einer Stadt voller Veranstaltungen hatte sie es am Wochenende schwer, große Aufmerksamkeit zu erlangen. Dennoch fanden es die Organisatoren wichtig, die Tafelausstellung „1989. Orte der friedlichen Revolution in Weimar“ vor den Höhepunkten der Herbstmonate zu eröffnen.

Am 4. Oktober ist es genau drei Jahrzehnte her, dass sich in der Stadtkirche erstmals mehrere Tausend Weimarerinnen und Weimarer versammelten, um sich öffentlich über die Bevormundung und Schönfärberei durch die SED und über die offenkundigen gesellschaftlichen Probleme im Land auszutauschen. Es war der Aufakt zu dramatischen Monaten auch in Weimar.

Angesichts der Tragweite dieser gesellschaftlichen Umwälzungen mahnte Oberbürgermeister Peter Kleine, „uns zu erden und zu vergegenwärtigen, wie vergleichsweise gut es uns heute geht“.

Die Ausstellung rufe die Veränderungen und die Akteure ins Gedächtnis. Mit Blick auf die Kundgebung der sogenannten Patrioten auf dem Theaterplatz sagte er: „Das ist nicht unser Weg. Gehen wir daran, zu verbessern und zu korrigieren, was zu verbessern ist. Abschottung ist die falsche Methode.“

Ausstellungsmacher Axel Stefek vom Stadtarchiv erinnerte schlaglichtartig an die Ereignisse in Weimar und an ihre Vorgeschichte. So habe die friedliche Revolution auch in Weimar viele Wegbereiter.

Bereits in den 50er-Jahren habe Martin Giersch zu Gesprächskreisen über die Gesellschaft unter dem Dach der Kirche aufgerufen und sei dafür wie Erich Kranz ins Gefängnis gewandert.

Die Tafel-Ausstellung ist an fünf wichtigen Plätzen in Weimar zu finden: Neben dem Herderplatz sind sie aufgestellt am Platz der Demokratie, dem Ort der Dienstagsdemonstrationen; am Theaterplatz, wo etwa am 19. November 1989 die Fassade von Transparenten übersät war; am Campus der Bauhaus-Uni, wo bereits das „Sputnik-Verbot“ ein Jahr vorher Proteste hervorrief; und auf dem Markt, der für die Wahlfälschung im Mai 1989 steht.