Ettersburg. Ausstellung zeigt „Fotos der Stille“ von Ulf Köhler. Vernissage am Sonntag

Mit einer Präsentation außergewöhnlicher Fotografien des Weimarer Hobbyfotografen Ulf Köhler endet das Ausstellungsjahr in der Galerie Schloss Ettersburg. Es ist die 30. Ausstellung, die seit 2015 von dem Kunstwissenschaftler Hans-Dieter Mück kuratiert wurde, unterstreicht Schlossdirektor Peter Krause. Die Ausstellungen erfuhren nach Angaben Krauses unterschiedliche Resonanz und liefen „teils extrem gut“ wie die Präsentation von Werken aus der Privatsammlung von Bernd Heinichen im September. Überhaupt erfreute sich das Kulturprogramm auf Schloss Ettersburg einer gewaltigen Nachfrage, „die uns an die Grenzen gebracht hat, auch personell“, sagt Peter Krause. Deshalb befinde man sich „ein bisschen im Umbruch“. Das neue Ausstellungskonzept für 2020 werde im Januar vorgestellt.

Ulf Köhler zeigt von Sonntag, 27. Oktober, an eine Auswahl von 27 Infrarot- und Makrofotografien unterschiedlicher Formate, die zum überwiegenden Teil in und um Weimar entstanden sind. „Magisch, realistisch, meditativ“ lautet der Titel der Präsentation. Mehrere Fotografien sind Schloss Ettersburg gewidmet. Für seine sorgfältig komponierten Aufnahmen nutzt Köhler das Infrarotspektrum des Lichts. So entstehen monochrome Aufnahmen, welche die fotografierten Gebäude monumental und geheimnisvoll erscheinen lassen.

Der promovierte Geotechnik-Ingenieur Ulf Köhler (60), Geschäftsführer der in Weimar ansässigen Firma Geoplan, fotografiert seit seinem 16. Lebensjahr mit nicht nachlassender Leidenschaft. „Die Fotografie war immer mein Begleiter“, sagt er von sich selbst. Für ihn ist die Makrofotografie „eine spezielle Art, sich der Natur zuzuwenden“. Vor 15 Jahren entdeckte Köhler für sich außerdem die Infrarotfotografie. Beide Techniken verfolgt er bis heute. In beiden Fällen werde etwas spektakulär verfremdet und gewinne ein Geheimnis, das sich der oberflächlichen Ansicht entzieht. „Man exponiert die Natur oder Architektur“, sagt Ulf Köhler. Vom Betrachter verlangt es auch ein Umdenken.

„Alles, was Grün ist, wird bei der Infrarotfotografie weiß“, erklärt Köhler. Dieser Widerspruch habe ihn von Anfang an angeregt. Der Ingenieur als Beherrscher der Technik habe fotografiert. „Man muss das Motiv kennen“, sagt Ulf Köhler zu seiner Arbeitsweise. So besuche er sein Fotomotiv mehrfach bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen und Sonnenstand. Für die Infrarotfotografie habe er sich eine Nikon umbauen lassen. Die Digitalkamera wurde durch den technischen Eingriff wesentlich lichtempfindlicher. Am Computer werde nachbearbeitet. So erhalten die Bilder auch ihre Sepiatönung.

Seine Makrofotografien entstehen in der Regel zu Hause im Labor. Um den Motiven einen neutralen Hintergrund zu geben, habe er sich schwarzen Theatersamt besorgt. In ihrem Detailreichtum haben die Makrofotografien eine fast grafische Wirkung. 1978 habe Ulf Köhler erstmals Makrofotografien angefertigt, damals für eine Ausstellung im ersten Studienjahr in St. Petersburg. Noch bis zum 31. Oktober ist zudem eine Ausstellung mit Fotografien von Ulf Köhler im Renaissanceschloss Dornburg zu besichtigen.

Vernissage: Sonntag, 27. Oktober, 11 Uhr, Galerie Schloss Ettersburg, Laudatio: Max Köhler, Philosoph. Zu sehen bis zum 10. Januar, Mo-Fr 9-16 Uhr, Eintritt frei