Weimar. Heute Vortrag über „Volksgemeinschaft“

In einem Vortrag im Bauhaus-Museum untersucht Dietmar Süß heute die zentralen Triebkräfte nationalsozialistischer Gesellschaftspolitik, die den Weg für den mörderischen Krieg seit 1939 bahnten. „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ – als im März 1938 die Kampagne für den „Anschluss Österreichs“ auf Hochtouren lief, war dieser Dreiklang auf den Plätzen immer wieder zu vernehmen. Er verknüpfte die Hoffnung auf soziale Harmonie mit der Sehnsucht nach nationaler Stärke und ließ gleichzeitig deutlich werden, dass hinter dem schönen Schein der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft die brutale Ausgrenzung all derjenigen lauerte, die nicht dazugehören konnten oder wollten. Die Parole versprach den anderen sozialen Aufstieg, Anerkennung, Förderung individueller Leistung. Der Rassismus zog die inneren und äußeren Grenzlinien täglich neu, mit zunehmender Zeit wurde radikaler bestimmt, wer „Volksgenosse“ war und wer nicht.

Im Bauhaus-Museum wird die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora in Kooperation mit der Klassik-Stiftung mehrere Veranstaltungen präsentieren, die historische Aspekte des zukünftigen Museumsquartiers am ehemaligen NS-Gauforum thematisieren.

Dietmar Süß, Jahrgang 1973, studierte Geschichte, Soziologie und Rechtswissenschaften. Seit 2013 ist der Professor Lehrstuhlinhaber für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Augsburg. Er forscht zur Geschichte der Gewalt, zur Geschichte der Arbeit und der sozialen Bewegungen.

Donnerstag, 11. Juli, 19 Uhr, Bauhaus-Museum, Stéphane-Hessel-Platz